Ein ungewöhnliches Schauspiel voller Dynamik und Musikalität, das zugleich eine besinnliche, aber auch euphorische Atmosphäre kreiert, wurde bereits im Vorfeld zur deutschsprachigen Erstaufführung von "Birnchen, Birnchen Glüh!" versprochen. Anne Aschenbrenner überprüfte, ob die Erwartungen erfüllt werden konnten.
Ein weißes Zelt, der Rand mit warmen Decken ausgelegt, darauf sitzt das junge (und jung gebliebene) Publikum, und wer es lieber unbequem mag, darf auf den Stühlen rundherum Platz nehmen. Im Zelt verteilt steht allerhand Hausrat herum: ein Wäscheständer, auf dem bunte Plastikfolien hängen, ein Bügelbrett, ein Brett mit aufgeklebten CDs, mehrere Fliegenpracker, in der Mitte eine riesige Glühbirne.
Zwei Overheadprojektoren und jede Menge andere Lichtquellen
Ram Wiersma und Moniek Smeets schaffen ein dynamisches Miteinander von Licht und (elekronischer) Musik. Ein Lichtpunkt macht den Anfang, er hüpft auf der Zeltwand, wird ein Strich, eine Linie, wird ein Pfeil, schubst einen anderen Punkt. Spiegel reflektieren, bunte Neonröhren wirbeln scheinbar schwerelos durch den Raum. Pappfiguren werfen Schatten auf die Wände, klare geometrische Formen aus Licht und Schatten tanzen über die Zeltwände, mitunter wird auch das Publikum zur Projektionsfläche, und dazwischen wird plötzlich alles in Rot getaucht, dann in Blau, das junge Publikum kommt aus dem Staunen nicht heraus. Die Musik unterstreicht das Geschehen angenehm, aber nicht aufdringlich. Zum Abschluss zeigen Moniek und Ram noch einmal den ganzen Zauber des Spiels von Licht und Schatten. Sie bewegen sich selbst vor den Lichtprojektoren, ihr Schatten bekommt kurze Beine oder auch ganz lange. Und dann steigt Rams Schatten mit einem einzigen Schritt über das Publikum hinweg. Faszinierend. (Anne Aschenbrenner; Foto: (c) Wiersma & Smeets)
Kurz-Infos:
Birnchen, Birnchen Glüh!
Ab 2 Jahren
Bewertung: @@@@@
Wiersma & Smeets (Tilburg / Niederlande)
Lichtperformance, 30 Min.
Idee & Realisation: Bram Wiersma & Moniek Smeets
Musik: Bram Wiersma
Deutschsprachige Erstaufführung am 26.9.2010 im Vereinshaus Horn im Rahmen vom Festival Szene Bunte Wähne