kurt-kroemer-wien-premiereDer deutsche Komiker und TV-Star (u. a. "Krömer - Die Internationale Show" auf ARD) feierte am 19. April 2010 mit seinem Programm "Kröm de la Kröm" eine umjubelte Wien-Premiere im Palais Nowak. Obwohl die Simpl-Außenstelle, ein Zelt, gleich beim Wiener Gasometer, gut gefüllt war, fragten sich vor dem Auftritt viele Zuschauer, die Kurt Krömer nur von seiner Talk Show kennen, wie er sein Solo-Programm anlegen würde.

Die spärlich dekorierte Bühne ließ wenig Rückschlüsse zu: Ein Schreibtisch samt Sessel, eine Couch, ein kleines Podium mit Krömer-Bild auf der Vorderseite, höchstens das große Keyboard gab einen kleinen Hinweis. Wird er singen? Werden auf der Couch (wie in der TV-Show) mehr oder wenige prominente Gäste Platz nehmen inklusive der schon aus der TV-Show bekannten höchst unterhaltsamer Anti-Kommunikation mit dem Gastgeber? Oder sollte das Podium dazu dienen, eine Wahlrede zu halten? Krömer for President? Und was würde Krömer anhaben? Wieder einen der aus der Mode gekommenen Anzüge und Krawatten sowie die absolut nicht-stylische braune Krankenkassa-Brille?

"Guten Tag, ich bin Kurt Krömer, ich komme aus Berlin-Neukölln." Nachdem der 36-jährige Entertainer die fast schon legendären Eingangsworte gesprochen hatte, die in jeder Stadt gleichbleiben, begann sich das Mysterium langsam zu lüften. Und um dem Leser/der Leserin die Antwort auf die oben gestellten Fragen nicht lange schuldig zu bleiben, "Kröm De La Kröm" hatte von allem etwas. Neben aktuellen Geschehnissen und Ereignissen aus Krömers Heimatstadt und seinem multikulturellen Heimatbezirk, schaurig-schönen Gesangseinlagen, gewagten Kostümwechseln (übergewichtiger Batman!) war Krömer vor allem dann am besten, wenn er das Publikum mit einbezog. Bereitwillig lud sich Krömer immer wieder Menschen aus dem Saal auf die Bühne. Zu ganz besonderer Ehre kam dabei ein Pärchen aus der ersten Reihe, das die gesamte Show auf Krömers Bühnencouch verbringen durfte, zusätzlich mit einem prallen Merchandise Package beschenkt wurde, dafür aber unfreiwillig nicht zu knapp Zielscheibe von Krömers Humor und sonstigen Attacken wurde. Vor allem der Moment, als Krömer seinem weiblichen Bühnengast später mithilfe eines alten Dean Martin-Songs auf der Couch höchst zweideutige Anträge machte, war nur etwas für starke Nerven.

Aber das war noch nicht alles. Krömer setzte sich zum Gaudium des Publikums auch noch geschwind ans Telefon, und zeigte, dass er auch in der Kategorie Blödel-Anrufe ein Experte ist. So bestellte er mit jeder Menge Berliner Charme und dem Versprechen die Taxi-Rechnung zu übernehmen, die Schwester einer Zuschauerin ins Zelt (sie kam später wirklich!) oder trieb sein Unwesen mit der Rezeption im Hotel Sacher. Köstlich auch die improvisierte Geschichte nach der Pause, als Kurt Krömer, aus zehn Begriffen, die das Publikum vorgab, eine zusammen hängende Geschichte bastelte. Dabei ließ sich der deutsche Komiker auch von ihm nicht wirklich geläufigen Wiener Begriffen wie "Blunzengröstl", "Eierschwammerl" oder "Tutteln" nicht aus der Ruhe bringen. Zum großen Finale "enterte" noch eine komplette Familie aus der Nähe von St. Pölten die Bühne, um ihr Idol mit Blumen und einem selbstgefertigten Kissen inklusive aufgenähtem "KK" zu beschenken. Eine skurrile Einlage, die sich perfekt in die verrückte Show einfügte.

Kurt Krömer, der als Vorbilder Louis de Funés, Klaus Kinski, Andy Kaufman oder Leo Bassi angibt, hatte bei seiner Wien-Premiere keinerlei Schwierigkeiten, seinen schrägen Berliner Humor unter das Wiener Publikum zu bringen. Die baldige Fortsetzung dieser neuen deutsch-österreichischen Freundschaft wird sehnlichst erwartet. (Text und Fotos: Robert Fischer)

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