Jede Liebesgeschichte hat ihren Anfang. Und jede Liebesgeschichte hat auch ihr Ende. Genau das ist der Kernstoff von The Last Five Years, dem Musical von Jason Robert Brown in der Wiener Kammeroper. Eine Geschichte zweier Liebenden, der Mann (Jamie) erzählt sie vom ersten Tag bis zum tragischen Abschied - die Frau (Catherine) rückwärts, vom Ende der Beziehung bis zum ersten Rendezvous.
Die Geschichte zieht sich also vom ersten Treffen bis hin zum Abschied. Jamie, übermütig von dem aktuellen Stand seines Lebens, besingt die ganze Welt, Catherine allerdings, enttäuscht von dem was passierte, beginnt das Stück mit einem traurigen Abschiedslied. Dann entwickelt sich die Geschichte weiter, Jamie, voller Glück, hat die Frau fürs Leben gefunden und ist beruflich am Höhepunkt.
Er will Catherine die Zeit geben, die sie braucht, um als Schauspielerin bekannt zu werden, er will sie in jeder Hinsicht unterstützen. Parallel dazu verläuft Catherines Leben, sie ist frustriert, hat Angst, dass Jamie sie vielleicht betrügen könnte. Die Zeit wird vorgedreht, viertes Beziehungsjahr, Catherine macht sich Gedanken über die Beziehung, es ist zwar keine Traum-Ehe, aber sie ist dankbar ein Teil davon zu sein. Dann, der einzige Moment indem sich die Zeiten schneiden, der Heiratsantrag. Nun bewegt sich Jamie aufs Ende zu, seitdem er diesen Ring an seinem Finger trägt, zieht er alle attraktiven Frauen an. Catherine verliert das Verständnis für Jamies Beruf, was automatisch zu Streit führt. Jamie hat einen Seitensprung, und realisiert, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Gleichzeitig wird Catherines Geschichte erzählt, die nähert sich in langsamen Schritten dem ersten Date. Sie stellt Jamie ihre Eltern vor und eilt mit seiner Unterstützung von Vorsprechen zu Vorsprechen. Am Ende des Stückes befindet sich Jamie bei der Trennung und Catherine nach dem ersten Treffen. Beide sagen "Good bye", Catherine in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, Jamie allerdings für immer. Die Emotionen, die sich durch das komplette Stück ziehen, von Verliebt-Sein bis hin zu tiefsten Schmerz, wurden von den zwei Schauspielern genial dargestellt. Die hübsche Australierin Caroline Frank in der Rolle als Catherine beherrschte nicht nur schauspielerisch die ganze Palette, sondern auch stimmlich. Caroline Franks "bessere Hälfte" hätte nicht besser als durch Rob Fowler ergänzt werden können. Der Brite konnte schon in einigen Hauptrollen brillieren, wie zum Beispiel in "Hair", "Elisabeth", "Jesus Christ Superstar", "Cats" und vielen mehr. Mit seiner wandelbaren Stimme konnte er das Publikum beeindrucken. Eine Liebesgeschichte, die nach fünf Jahren ihr Ende nahm. Man erlebt beide Seiten mit, fühlt beide Seiten mit, und erkennt sich teilweise vielleicht selber wieder. Das Stück zeigt die Schattenseiten einer Beziehung, aber auch die schönen Seiten daran. Zusammenfassend: Es war ein emotionales, Gefühlschaos auslösendes Musical. (Text: Julia Koudelka; Fotos: Christian Husar)