Eine flotte Komödie, die im zweiten Teil des Abends zur skurrilen Farce wird und den Akteur/innen vollen Einsatz abverlangt. Der sprechende Titel, den man mit "Ewig und drei Tage" übersetzen kann, macht neugierig und hält, was er verspricht.
Damals im College...
Sieben Männer treffen 25 Jahre nach ihrem Universitätsabschluss anlässlich eines festlichen Dinners in ihrem ehemaligen College wieder aufeinander. Maskenlächeln, Siegergrinsen und mehr oder weniger offen gezeigte Antipathien, an denen die vergangenen Jahre scheinbar spurlos vorbeigegangen sind, prägen die ersten Wiederbegrüßungsrituale. Die Herren sind an Jahren gereift, ihre Professionen verschiedenartigst und beeindruckend. Theologie, Politik, Medizin, Literatur, Philosophie sind einige der aktuellen Berufsfelder. Allein der recht verschrobene Parasitologe Mr. Snell tanzt ein wenig aus der Reihe. Er ist der typische Außenseiter, der er auch schon vor 25 Jahren war.
Lady Drive
Mr. Birkett, das ergraute und unverwüstliche Collegefaktotum, führt perfekt in das Willkommens-Ritual ein, das Fest(gelage) kann also seinen Lauf nehmen. Und der Abend wäre nur halb so schön, würde Autor Michael Frayn nicht auch eine weibliche Gegenspielerin einbauen. Mrs. Drive, der ehemalige Schwarm der Studenten, ist mittlerweile Frau des - abwesenden - Rektors geworden. Sie hat alle Hände voll zu tun, die angegrauten Herren auf Distanz zu halten und ihre neue Rolle als ehrbare Gattin in den Vordergrund zu stellen.
Anyway, das flirrende Spiel ist eröffnet. Lady D. schleicht sich in eines der Zimmer, in der Hoffnung dort auf Roddy Moore, ihrer alten College-Liebe zu treffen. Dieser ist jedoch dem Fest fern geblieben, und Lady Drive trifft stattdessen auf den verklemmten Mr. Snell. Die stark kurzsichtige Dame beginnt einen leidenschaftlichen Monolog, der eigentlich Roddy gelten sollte und erkennt ihren Irrtum zu spät. Sie möchte der kompromittierenden Situation entfliehen, doch da nähern sich bereits die betrunkenen Herren.
Slapstick im Pyjama
Die Farce ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Türen werden auf- und zugeschlagen, Lady Driver wird versteckt, sie muss sich verkleiden, aber letztendlich gelingt ihr die Flucht. Und es geht munter weiter. Raufereien werden angezettelt, eine politische Karriere (fast) zerstört und ein zu körperlichen Höchstleistungen auflaufender Jeffrey Harmer in der Rolle des honorigen Politikers Headingley fast in den Wahnsinn getrieben. Das alles ist derart komisch und perfekt gespielt, dass man dem gesamten Team großen Respekt zollen muss. Regisseur David Warwick versteht es, diesen Theatertext aus dem Jahr 1976 gut in die Jetztzeit zu transferieren und die typisch sentimentalen Gefühle, welche bei Feiern dieser Art immer auftreten, mit der passenden Brise Ironie zu versehen. Ein unterhaltsamer Theaterabend sowie ein Augen- und Ohrenschmaus für Liebhaber/innen des englischen Humors. "Donkeys' Years" ist noch bis 15. März 2008 (täglich um 19.30 Uhr, außer Sonntag) zu sehen. (eb)
Kurzinfos:
Bewertung: @@@@
Vienna’s English Theatre
Josefsgasse 12, 1080 Wien
Tel.: 402 12 60-0
Mr. Birkett: John Hart Dyke
Mr. Headingley: Jeffrey Harmer
Mr. Buckle: Martyn Stanbridge
Mr. Snell: Clive Moore
Mr. Quine: Mark Elstob
Reverend Sainsbury: Keith Myers
Mr. Tate: Will Ashcroft
Mr. Taylor: Howard Nightingall
Lady Driver: Sasha Waddell
Written by: Michael Frayn
Directed by: David Warwick
Designed by: Rodney Ford