Man erinnere sich nur an das grandiose Album "Sheffield
Steel" im Jahr 1982, in Folge litten die geneigten Musikkonsumenten allerdings
am Über-Cockaismus (ebenso wie am Über-Turnerismus) und ziemlich üblen Alben,
mehr noch, sehr üblen Alben. Derart übel, dass ich seine sehr gute Bluesstimme
gar nicht mehr hören wollte, und noch weniger, die alles zunichte machende
Schleimspurmusik. Einer seiner Tiefpunkte (und zugleich eines seiner größten
Hits) war die Interpretation des Randy Newman-Liedes "You Can Leave Your Hat On"
(im Original ein Gigant von Lied, mit Ry Cooder an der Gitarre!). Kurzum: Es
fiel mir ziemlich schwer die CD einzulegen und – zumindest relativ –
unvoreingenommen seinem neuen Album zuzuhören. Gleich mal vorweg: "Hymn for my
Soul" kommt nicht an "Sheffield Steel" ran, aber es ist auch kein schlechtes
Album, nicht dieser Feinschmeichler-Soul-Blues, sondern ein Album mit einigen wenigen richtig
guten Momenten. Den langsamen Hatscher "Don’t Give Up On Me" kann man durchaus
so stehen lassen, ebenfalls den Einstiegsfetzer "You Haven’t Done Nothin’". Dem
Sänger gelang es diesmal weitestgehend unnötiges Beiwerk einfach wegzulassen,
was seinen Musikerkollegen wie Jim Keltner, David Palmer, Benmont Tench, Greg
Leisz, Ethan Jones (er ist auch der Produzent des Albums) und wie sie alle
heißen sehr entgegenkommt. So herrscht z.B. auch bei der John Fogerty-Nummer "Long
As I Can See The Light" vornehme Zurückhaltung und selbst ein George
Harrison-Lied wie "Beware of Darkness" wird nicht bis zur Belanglosigkeit keyboardmäßig
zuzementiert – im Gegensatz, leider!, zur Neuinterpretation von Bob Dylans "Ring
Them Bells". Höhepunkt ist sicherlich das Titellied, ein Original von Andy
Fairweather-Low, mit Albert Lee
an der Gitarre, was zugleich die Grundzüge des Album
aufzeigt: Es wird nichts ausgereizt, weder die Stimmgewalt von Cocker
noch die musikalischen Finessen der einzelnen Musiker werden
überbeansprucht. Weniger ist
eben doch immer noch mehr. (Manfred Horak)
CD-Tipp: |
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