mit den Schlagworten:
k.c.-mckanzie-cover

Musik: @@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: BCB Records/Pool Music (2007)

“Cold, cold walls all around/in the house of silence/never found the voice/to fill it up with warmth”… Textzeilen wie diese aus dem Lied “These Embers” sind keine Seltenheit auf dem berührenden Album “The Widow Tries To Hide” von K.C. Mc Kanzie, deren Ursprünge in der Songwriter-Folk- und Bluegrass-Musik liegen. Dahinter verbirgt sich – auch wenn es sich musikalisch so anmutet – nicht eine Sängerin aus der tiefsten Provinz der Vereinigten Staaten von Amerika, sondern eine junge Sängerin (geboren 1981) aus einer Großstadt in Deutschland (Berlin). Die Komponistin und Sängerin K.C. McKanzie, die auch Gitarre und Banjo spielt, sowie ihr Companero Joe Budinsky an Bass und Schlagwerk versprühen in den 14 Songs eine enorme Intensität und gehen das Ganze mit viel Gefühl an. Einerseits. Andererseits tappte ich auch gleich mal in die Vergleichsfalle. Beim ersten Hördurchgang glaubte ich ein zweites Gillian Welch/David Rawlings-Duo zu hören, legte darauf hin natürlich eine CD von Welch ein, und musste mit Staunen feststellen wie viel Unterschied besteht. Die Wurzeln und prinzipiell der Zugang mögen die gleichen sein, die jeweiligen Handschriften stehen mitunter aber doch sehr konträr zueinander. Und weil die Begrifflichkeit „Globalisierung“ nicht unbedingt den besten Ruf hat: „The Widow Tries To Hide“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Globalisierung auch seine guten Seiten hat, wenn ihr in die CD rein hört, werdet ihr wissen, was ich damit meine, Stichwort (New) Berlin, Texas. McKanzie baut ein solides Melodiengerüst für die karg instrumentierten Lieder – ein Höhepunkt unter den vielen ist sicherlich „His Whore“, das mit Friedrich Paravicinis Violinspiel eine wunderbare Begleitung erhält. Instrumentale Erweiterung erhält ansonsten nur noch das famose Titelstück mit Jan Ufe Becker an der E-Gitarre, sowie „Cold Skin“ mit einem Cello-Streich von Mr. Paravicini und zweimaliger Harmoniegesangsbegleitung von Digger Barnes und Jonas Larsson. Der Rest ist Abtauchen in die Stille, ungeschönte pure Sehnsucht, schwere Balladen und bisweilen unheilvolle Melancholien, eine kurzweilige Fahrt durch ein weites Land: „The sound of your eyes closing/our friends indeed 10.000/miles away, just like cats/they follow our dreams“. Ein stiller Lichtstrahl in einer verwirrenden, von Hektik durchzogenen, schnelllebigen, Zeit. Wohin, bitte, darf man die Prärierosen schicken? (Manfred Horak)

Link-Tipp:
www.kc-mckanzie.de