Mit einem ziemlich unaufregenden, dafür aber weithin abgebrühten Konzert eroberte die sympathische Erfolgssängerin Annett Louisan am 1.11.2006 das Wiener Publikum in der ausverkauften Stadthalle (Halle F).
Zielsicher schlenderte sie gemächlich durch ihr Repertoire, bestehend aus einem Mix ihrer beiden Alben „Boheme“ und „Unausgesprochen“ und präsentierte zum Drüberstreuen, quasi als Dankeschön für die stetig wachsende Fangemeinde in Österreich, einige unveröffentlichte Lieder und eine Neuinterpretation des Klassikers „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Aber gerade dieser Klassiker von Friedrich Holender aus der ersten Popstunde Deutschlands veranschaulichte überraschende Mängel von Louisan. Plötzlich war sie nämlich gar nicht mehr so sicher und schon gar nicht schwebte sie über diese feine Melodie hinweg. Im Gegenteil, es war, als suche sie dieses Lied, was ihr, wie sie zuvor noch beteuerte, so viel bedeute. Nur fand sie leider nicht den Schlüssel.
Was zusätzlich auffiel war, dass sich Annett Louisan offenbar scheut Neues bei ihren bereits hinlänglich bekannten Liedern auszuprobieren. So gab es zwar einige Soli von der hervorragend eingespielten Band und alle auf der Bühne schienen auch mit Begeisterung und Spielfreude ausgestattet gewesen zu sein, nur: Wie viel davon tatsächlich echt war und wie viel davon Show, war nicht ganz auszumachen, denn selbst die zum Teil recht ausführlichen Soli jedes einzelnen Musikers schien stark einstudiert gewesen zu sein, ähnlich wie die Zwischenansagen der Sängerin. Genug gemotzt. Letzten Endes war es ein gut unterhaltender Konzertabend mit einer Sängerin, die Entertainment-Qualitäten bewies. (Manfred Horak)