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29. Oktober bis 25. November 2006
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Heuer stehen der ungarische Komponist Györgi Kurtág und der österreichische Komponist Bernhard Lang stellvertretend im Mittelpunkt für das Bemühen des Festivals 2006, gleichzeitig die klassische Avantgarde der neuen Musik zusammen mit den aktuellen musikalischen Entwicklungen zu präsentieren. Neben dem Programmschwerpunkt  Wien Modern Classics runden die 2005 erfolgreich gestartete Wien Modern Lounge mit einer begleitenden Filmreihe und einer handverlesenen Mediathek  im dietheater Konzerthaus, weitere intermediale Projekte, sowie Dschungel WIen Modern für junge Menschen das intensive Programm ab. 
 
Ein echtes Highlight wird am 6.11 im Grossen Saal des Wiener Konzerthauses geboten - Friedrich Cerhas Spiegel I-VII  für grosses Orchester und Tonband mit dem SWR Sinfonieorchester unter Sylvain Cambreling repräsentiert die fasziniernde Klangvorstellung Cerhas mit seinen kontinuirlichen Weiterentwicklungen und ausdrucksstarken Klangbewegungen auf unüberbietbare Weise. Dazu erscheint auch eine CD zum Nachhören, wie auch etliche andere Live CD's des heurigen Festivals erworben werden können. Nicht zu vergessen die Buchpräsentation zu Friedrich Cerha in der Wien Modern Lounge um 18 h oder das Symposium Wien Modern, welches an der Universität für Musik stattfindet und bei dem beispielsweise am Samstag, dem 18.11 auch ein Vortrag zu Cerhas Spiegel  gehalten wird.
 
lang_bernhard_3_credit_katharina_gossow Das Portrait von Bernhard Lang bei Wien Modern will die zentralen Linien und Einflüsse seiner künstlerischen Arbeit nachzeichnen und wird dadurch automatisch zu einem intermedialen Projekt mit Film-und Videoarbeiten, Musiktheater, Lectures, Performances und Konzerten, bei dem auch der - etwas schroff artikulierte - Opern Gag zum Mozart Jahr I hate Mozart  nicht fehlt (8., 10. und 12. November im Theater an der Wien).
 
Das von Györgi Kurtág für Pierre Boulez geschriebene Auftragswerk Botschaften des verstorbenen Fräulein R.V. Trussova, welches zu Kurtágs Durchbruch entschieden beitrug, wird am 30. Oktober durch das Klangforum Wien aufgeführt. Dieser Monolog einer Frau nach Gedichten der russischen Dichterin Rimma Dalos repräsentiert das Zusammenwirken von Text und Musik in Kurtágs Werk in eindringlicher, teilweise verstörender Weise. Schlisslich geht es um die Nachempfindung von Einsamkeit, Erotik, Süße und Kummer. An diesem Abend erklingen auch Icht I von Bernhard Lang und das verführerische Flirt Stück Bunny wien_modern06Games von Bernhard Gander. Weiteren Stücken Kurtágs, die sich in späteren Jahren wieder der Instrumentalmusik zuwenden, können noch an zusätzlichen 9 Abenden beispielsweise in der Alten Schmiede gelauscht werden.
 
Versäumen sollte man genausowenig den RSO Abend am 9. November mit Werken von Kühr, Kurtág und Henze sowie den Projekt Pollini Konzertzyklus zum Mozartjahr mit Mauricio Pollini. Er hat ein Programm konzipert, in dem beispielsweise die Musik Karlheinz Stockhausen genauso begeistert von Publikum gehört wird wie das - von mir etwas respektlos formuliert -gewohnte Repertoire, welches in den restlichen elf Monaten des Jahres durchaus redundant interpretiert wird.
 
Also heisst es Wien Modern Festival Pass rechtzeitig besorgen und nichts versäumen! (Text: pt/Julie Larssen; Foto: Katharina Gossow)
 

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