Nach seinem überwältigenden dritten Platz beim Skikurs 2012 sichert sich RIAN 13 Jahre später drei Trophäen beim Amadeus Austrian Music Awards.
RIAN im Interview
Sein "Verwandtschaftstreffen" wurde zum vollen Erfolg, auch wenn der Liedtext anderes vermuten lässt. 2025 wurde RIAN beim Amadeus Austrian Music Awards zum "Songwriter des Jahres" gekürt. Darüber hinaus erhielt er für "Verwandschaftstreffen" die Trophäe als "Song des Jahres" und zum Drüberstreuen gewissermaßen sicherte er sich auch die Auszeichnung in der Genrekategorie "Pop/Rock". Dabei hatte er ursprünglich gar keinen Masterplan, der ging dafür aber voll auf. Der in Kärnten geborene und in Wien lebende Musiker RIAN – der Künstlername sind die letzten vier Buchstaben seines bürgerlichen Vornamens – ging mit dem Ziegen-Song "Schwarzes Schaf" in den sozialen Medien mit über 50 Millionen Klicks viral. Um im Tierbild zu bleiben: Dass Florian Gruber keine Eintagsfliege ist, bewies der Multiinstrumentalist mit seinem Hit "Verwandtschaftstreffen", das es in zwei Textversionen gibt, einer ganzjährigen und einer weihnachtlichen, sowie mit weiteren Songs im Spannungsfeld Pop, Hip-Hop, Indie, tanzbaren Beats und Humor – Lieder wie "Feuerrote Bobbycars", "Locker aus der Hüfte" oder "Heute geht's um gar nichts".
Musiker und Comedian
Sein Humor machte ihn parallel zur Musikerkarriere zum erfolgreichen Comedian auf diversen Social Media Kanälen. RIAN gehört zu den erfolgreichsten TikTokern des Landes mit millionenfachen Views seiner Clips und 620k Followern. Ähnlich erfolgreich ist er auf Instagram, YouTube und nicht zuletzt auf Spotify. Dort kann er bereits über 25 Millionen Streams aufweisen. Diese erhöhte Aufmerksamkeit in der digitalen Welt bewirkte, dass Rian seinen Erfolg auch außerhalb der digitalen Welt fortführen kann. Im Formatradio ist er genauso Dauergast wie auf Konzertbühnen, zuletzt im Wiener Konzerthaus.
Super Kombination
Kürzlich veröffentlicht wurde außerdem seine gleichnamige EP mit sieben Songs, die es in absehbarer Zeit auch auf CD und Vinyl geben wird, vielleicht bereits zur Tour, die RIAN durch Österreich und Deutschland führen wird. Wie weit sich der digitale Erfolg vom analogen Erfolg für RIAN unterscheidet, antwortete der sympathische junge Musiker im Interview: "Ich glaube, Social Media hat sich heutzutage sehr viel verändert, es hat sehr viel Gegebenheiten komplett geturnt, also umgedreht. Und für mich war das eine super Möglichkeit. Sehr viele Menschen haben in einer sehr schnellen Zeit mich gesehen, und was ich mache und das ist natürlich mit analoge Medien anders. Es ist langsamer, aber vielleicht sogar nachhaltiger. In der Kombination ist das natürlich super."
Roter Faden
Was er nicht gemacht hat, wie er des weiteren erzählte, war, dass er Recherchen betrieben hat bzw. eine Art Masterplan erstellte, was auf TikTok und anderen Social Media Kanälen zum Erfolg führen könnte. RIAN: "Wir haben damit angefangen, weil ich gewusst habe, ich muss da mitmachen, weil sonst kann ich es gleich lassen mit der Karriere, blöd gesagt. Und ich mache das eigentlich grundsätzlich ohne Plan, weil dann ist es auch am authentischsten. Natürlich überlegt man sich, wie kann das am besten rüberkommen, wie kann die Idee am besten funktionieren, aber die Idee an sich ist immer etwas, was einfach passiert." Das, was passiert ist, sein Erfolg, beruht nicht auf Anpassung an die Social-Media-Welten, weil RIAN immer seine eigenen Ziele vor Augen hatte, sein größtes Ziel dabei war und ist einfach "Menschen zu unterhalten, was in der heutigen Welt auch ein wichtiger Faktor ist, glaube ich." Ein Grund für seinen Erfolg und dass er ein altersmäßig sehr unterschiedliches Publikum anspricht ist möglicherweise seine Affinität für verschiedene Musikstile. "Das ist irgendwie ein bisschen Fluch und Segen", so RIAN, "weil ich tendiere dazu, grundsätzlich sehr schnell abzudriften, weil ich so vieles spannend finde im Genre-Bereich und jetzt aber habe ich irgendwie für mich eine Richtung gefunden, wie das am authentischsten rüberkommt. Es ist ein bisschen ein roter Faden jetzt da."
Ist die App schon ein Film?
Begonnen hat RIAN mit englischsprachigen Texten, in der Muttersprache kann er sich aber besser ausdrücken, wie er im Gespräch erklärte und so war es für ihn nur logisch, nur noch ausschließlich auf Deutsch zu singen: "Da ist der ganze Witz und das alles, was da drin ist in den Songs, das geht auf Englisch gar nicht. Ich habe nicht den Plan, die Welt zu erobern, ich möchte einfach hier die Menschen erreichen. Und das geht, glaube ich, mit deutscher Musik am besten." Um nochmals auf die vielen musikalischen Stilelemente zurückzukommen, die RIAN in seinen Liedern anwendet; Auf die Frage, ob er sich denn als typischer Singer-Songwriter empfindet, weil verschiedene Musikstile auch unterschiedliche Textebenen verlangt, antwortet RIAN mit einer Gegenfrage: "Ja, aber ist die App schon ein Film? Das hat sich schon so herauskristallisiert, Liedermacher zu sein, Geschichten zu erzählen. Ich mag Texte, die etwas auslösen, Texte, die problematische Themen irgendwie positiver oder humoristisch beleuchten. Das ist eigentlich, was mir am meisten Spaß macht. Es mal anders zu sehen und vielleicht dann drüber lachen zu können oder grundsätzlich eine positive Message zu bringen, dass man sich gut fühlt. Dieser Wohlfühlfaktor, der ist mir immer sehr wichtig in der Musik. Man braucht sich ja nichts schön reden, das überhaupt nicht, aber ich finde es ist noch genug Platz, um über schöne Dinge zu reden, zu singen und positive Dinge rauszutragen, weil da wird viel zu wenig gemacht."
Die größte Inspiration
Was ihn von vielen hervorhebt ist sein Reim- und Sprechgesang, gewissermaßen sein Gedankenrhythmus, der bisweilen sehr weit in die österreichische Popgeschichte zurückreicht, obwohl er sich mit dieser nicht intensiv beschäftigt hat. Beeinflusst haben ihn vielmehr Alfred Dorfer und Josef Hader. Wichtig, auch wenn es "schwer und schwierig" ist, den richtigen Weg zu finden, ist für ihn politische Songs mit gesellschaftskritischen Elementen zu schreiben, oder, wie RIAN den Duktus bevorzugt, "Songs für mehr Menschlichkeit, für mehr miteinander reden und so." Andere politisch zu beeinflussen zählt er nicht zu seinen Zielen. "Ich bin auch nicht unbedingt eine polarisierende Figur und deswegen wäre es, glaube ich, für mich schwer Menschen zu beeinflussen. Ich habe nicht diesen Anspruch, das zu machen." Bevor RIAN ein neues Video oder ein neues Lied veröffentlicht, holt er sich verschiedene Meinungen ein. Ihm ist es sehr wichtig, was andere sagen, "weil ich mache ja nicht Musik für mich, sondern für andere und deswegen muss es mir auch gefallen, aber es ist mindestens genau so wichtig, was andere sagen." Angst, dass er seine Kreativität verliert hat er nicht mehr, denn mittlerweile hat er gelernt damit umzugehen. "Manchmal geht es nicht", so RIAN, "man muss einfach warten und dann ergibt es sich mit der Zeit wieder. Die größte Inspiration ist ja das Leben selbst letzten Endes." //
Text und Interview: Manfred Horak
Fotos: Mario Wallner
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