mit den Schlagworten:

kuehn_joachim_poisonMusik: @@@@@
Klang: @@@@@

Label/Vertrieb: IOR/Extraplatte (2006)
 

Der gebürtige Leipziger Joachim Kühn der im Jahr 1966 seiner damaligen Heimat DDR den Rücken kehrte und sich in den Westen absetzte um ebendort eine veritable Karriere als Musiker zu starten, so wirkte er unter anderem in der Fusion-Ära mit Kapazundern wie Billy Cobham, Alphonse Mouzon und Jean Luc Ponty und vielen anderen, lässt nun mit einem sehr fein gewirkten Stück Musik aufhorchen. Jazz von den Beatles bis Jimi Hendrix.

Ungeniert und voll Spielfreude nehmen sich Joachim Kühn, Piano und Altsaxofon, Jean-Paul Celea, Bass und Wolfgang Reisinger, Schlagzeug und electronics, ewiggültige alter Hadern wie „Lucy in the Sky with Diamonds“ von Lennon/McCartney, „Purple Haze“ von Jimi Hendrix oder „Cocaine“ von J. J. Cale zu Brust. Zwischen den Fremdkompositionen finden sich auch immer wieder Kompositionen von Joachim Kühn, die den All Time Hits der vorab genannten um nichts nachstehen und ebenfalls das Potenzial zum künftigen Klassiker haben.
Die vormaligen Ausflüge in die Fusion Music und in den freien Jazz sind nicht ganz vergessen und manchmal blitzen kurze Erinnerungen daran durch, aber auf dieser CD wird vorrangig Wert auf ein harmonisches Zusammenspiel ohne allzu viele Extravaganzen gelegt.
„Poison“ ist ein Ausflug in das Reich diverser Bewusstsein erweiternder Rauschmittel, insofern wird Joachim Kühn seiner Idee der Konzeptalben nicht untreu.
Hier handelt es sich aber um ein Gift, dass ohne jedwede unangenehme oder gesundheitsschädigende Einwirkungen zu jeder Tages- und Nachtzeit eingenommen werden kann.
Die drei Musikanten haben im Zusammenspiel und mit der Beschäftigung mit der jüngeren, pharmazeutisch angehauchten Musikgeschichte derart viele Gemeinsamkeiten gefunden, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuhören.
Wirklich kritische Anmerkungen zu Poison sind nicht möglich, zu geschlossen, zu rund, zu einfallsreich wirkt das Spiel der drei Protagonisten, kurzum „urleiwand“. (akro)