Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: EMI (2006)
"Für mich ist Miles Davis der Picasso des Jazz! Grundsätzlich finde ich es besser, meine Musik als Popmusik zu betrachten. Beim Jazz geht es um Improvisation, das wird natürlich immer ein Teil meiner Musik sein, aber mein Ziel liegt in einer ganz anderen Richtung". Dieses Zitat von Erik Truffaz sei einer Besprechung seiner neuen CD vorangestellt.
Was auch immer Erik Truffaz unter Popmusik verstehen mag, seine Musik wäre, Betonung auf wäre, durchaus Mainstream-tauglich, würde der Mainstream Qualität vor Quantität setzen. Dem ist aber nicht so, ergo wird der Erfolg von Musik, ein Paradoxon an sich, an den verkauften CDs gemessen und Erik Truffaz ist nun mal kein Megaseller, dazu ist er ganz einfach zu gut.
Auf „Saloua“ widmet sich Erik Truffaz gemeinsam mit seinen Mitmusikern Michel Benita, Philippe Pipon Garcia, Manu Codjia, Mounir Troudi und Nya einer Art von Crossover zwischen der (zeitgemäßen) Musik des Orients und dem klassischen wie zeitgemäßen Jazz - Elektronik kommt hier also nicht zu kurz, allerdings in sehr verhaltener Form und durchaus der Musik als Gesamtkunstwerk dienliches Element.
Balladen prägen das Erscheinungsbild des Auftretens des Kollektivs und auch wenn Truffaz oftmals das Leitthema anklingen lässt, hier wirkt nichts „gekünstelt“, sehr wohl aber alles kunstvoll. Der Respekt vor der „anderen“ kulturellen Tradition ist aus jedem Ton hörbar und Erik Truffaz beherrscht auch die Kunst des sich „zurück Nehmens“. Wo es Not tut setzt er seine Akzente, wo er sich zurückzuziehen hat zieht er sich ohne falsche Scham zurück.
Das wabbern der Elektronik gebiert nicht die Vorstellung einer vollkommenen Idee des Multikulturellen sondern lässt Raum für eine eigene Idee der Vorstellung des Miteinander unterschiedlicher Kulturen.
Dass diese Ideen durchaus positiv geeicht sind liegt an der der weltumspannenden Idee der Musik als Völker- und Kulturenverbindenden Konstante.
Es sind für diese Musik gar nicht all zu offene Ohren gefragt - siehe Mainstream - es ist nur ein offenes Herz gefragt, um diese Musik zu genießen. (akro)