Unter den unzähligen Projekten im "Gedenkjahr" ist "Garude Apsa" eines der ganz wenigen, das wirklich aufhorchen lässt und auch dazu anregt, sich mehr mit den vielen Aspekten der Geschichte des Volks von Harri Stojka zu beschäftigen.
Auf "Garude Apsa" (zu Deutsch: Verborgene Tränen) erinnert
Österreichs "Jazz-Guitar Player No. 1", Harri Stojka, an ein trauriges
Jubiläum seines Volkes, der Rom: Vor 60 Jahren, als Österreich aus der
Nazi-Herrschaft befreit wurde, konnten endlich auch die letzten
überlebenden Rom die Vernichtungslager verlassen. Vor 1938 betrug die
Anzahl der in Österreich lebenden Roma (und Sinti) noch 11.000
Personen, zwei Drittel davon wurden in den nationalsozialistischen
Konzentrationslagern getötet. Gegenwärtig droht der Volksgruppe der Rom
nun aber durch Assimilationsdruck und zunehmender Dominanz der
Massenkultur die Auslöschung. Harri Stojka, der schon in den letzten
Jahren mit seinen "Gitancoeur"-Projekten versuchte, die Geschichte der
Rom einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen, unternimmt mit
seinem neuen Projekt einen Brückenschlag zwischen den alten Traditionen
und der sich ständig verändernden Welt der jungen Rom von heute. Garude Apsa ist ein Dokument gelebter kultureller Identität, das den
musikalischen Weg der Rom seit dem Auszug aus Nordindien über den
Balkan und Westeuropa bis nach Brasilien nachzeichnet. Für die
musikalische Umsetzung sorgen neben der groovigen Begleitband "Gipsysoul" (u.a. mit den beiden wunderbaren Sängerinnen Matilda Leko
und Ivana Ferencova und Co-Produzent Gerri Schuller), auch die Gäste
Karl Hodina, Krzysztof Dobrek sowie Aliosha Biz. Doch auch Harri Stojka
selbst präsentiert sich hier in Hochform und zieht alle Register seines
Könnes. Egal, ob er begeisternde Soli im Stil von Django Reinhardt aus
den Saiten zaubert, oder sich mit dezenter Begleitung wieder ins
Ensemble einfügt, Stojka beweist seine Klasse und sein tiefes
Verständnis für die Musik der Roma. (Robert Fischer)
CD-Tipp: |
|