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Bluesrock-Fans sollten am 8.11.2017 in die Wiener Stadthalle pilgern. Dort gastiert an diesem Abend nämlich die wunderbare Beth Hart.

Ikonen schmerzvollen Gesangs

Die 1972 in Los Angeles geborene Sängerin und Musikern Beth Hart besitzt eine der charismatischsten Stimmen der Gegenwart. Ihr Weg zum Blues und Jazz war verworren. Zunächst studierte sie klassisches Cello, wechselte dann zum Rock und zum Musical, wo sie die Rolle der Janis Joplin verkörperte. Auch im echten Leben ging Hart schon durch viele Feuer. Kein Wunder, dass sie Billie Holiday, Etta James und Janis Joplin - Ikonen schmerzvollen Gesangs - verehrt. 2011 war das Wendejahr ihrer Karriere. Gemeinsam mit dem Gitarrenvirtuosen Joe Bonamassa nahm sie das Coveralbum "Don't Explain" auf, das unter anderem mit grandiosen Interpretationen von Klassikern wie Tom Waits' "Chocolate Jesus" und Etta James' "I'd Rather Go Blind" aufwartete.

Vom Rock zu Blues und Jazz

Dieser Erfolg färbte auch auf ihr eigenes Songwriting positiv ab. "Bang Bang Boom Boom" - ihr nächstes Soloalbum - zeigte die einstige wilde Hexe der Rockmusik auf den Schienen von Blues und sogar Jazz. Eine neue Subtilität griff Platz. Etwa im nostalgisch schwelgerischen "Swing My Thing Back Around", wo sie sich auf den Schwingen einer jubilierenden Brass-Section in überraschend mondäne Sphären verführen ließ. Ihre Lieder erzählten zwar meist immer noch von den Schattenseiten des Lebens, ließen aber die Tür zum Glück stets angelehnt. Mit "See Saw", ihrem nächsten Coveralbum mit Bonamassa, setzte sie ein weiteres Highlight mit souligen Lesarten von epochalen Songs wie "Strange Fruit" und "A Sunday Kind Of Love". Das 2015 aufgenommene "Better Than Home" zelebrierte positive Gefühle. Hart war mit bittersüßer Stimme endlich angekommen in den Sphären des Glücks.


Emotionaler Befreiungsschlag

Das 2016 veröffentlichte Album "Fire On The Floor" war für die kalifornische Sängerin wie ein emotionaler Befreiungsschlag. Beth Hart: "Die zwölf Songs sind in gewisser Weise Eskapismus. Wir steckten noch tief in der Mixingphase für 'Better Than Home', da wusste ich, dass ich ein weiteres Album aufnehmen musste. Der Produzent von 'Better Than Home', Michael Stevens, starb damals an Krebs und es war es sehr schmerzhaft für mich, das Album zu schreiben und aufzunehmen. Daher wollte ich die Songs für "Fire On The Floor" möglichst schnell zum Leben erwecken." Beth wandte sich umgehend an den Produzenten Oliver Leiber, der sie zu einer Session in seinem Heimstudio in Toluca Lake einlud. Außerdem trommelte er die Studiocracks Michael Landau (Gitarre), Waddy Wachtel (Gitarre), Brian Allen (Bass), Rick Marotta (Schlagzeug), Jim Cox (Klavier), Dean Parks (Akustikgitarre) und Ivan Neville (Orgel und Hammond-Orgel) zusammen. Die zwölf neuen Songs reflektieren die vielseitigen musikalischen Einflüsse aus Beths Kindheit wieder. "Ich fühle mich eingeengt", so Beth Hart, "wenn ich versuche, mich an nur einen Stil zu halten. Früher hörte ich alles - von Gospel über Soul, Klassik bis hin zu Rockbands wie Soundgarden. Es gibt so viele wunderbare Genres." Am 8. November 2017 macht Beth Hart in der Wiener Stadthalle (Halle F) Station. Ein Konzert, das man sich als Bluesrock-Fan nicht entgehen lassen sollte. //


Text: PT/RF
Fotos: Press Mascot Label Group, Greg Watermann