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Ein starkes Debüt-Album legte Julia Motz 2013 mit "So Close" vor. Darauf zu hören sind 11 Lieder, an denen man sich einfach nicht satt hören kann. Songwriting mit Niveau, das sich aus American Folk und Jazz nährt. Robert Fischer sprach mit der Gitarristin und Sängerin.

Kulturwoche.at: Seit wann bist du Musikerin?

Julia Motz: Die Musik ist mir schon durch meinen Vater, der auch Musiker ist, in die Wiege gelegt worden. Mit sechs Jahren habe ich mit Klavierspielen angefangen bzw. Unterricht bekommen, und mit 14 Jahren bekam ich meine erste Gitarre. Bald darauf schrieb ich die ersten selbstverfassten Songs. Später habe ich Jazzgesang studiert. Ich war auch immer wieder in verschiedenen Bands, aber es war immer ein Traum von mir einmal ein Solo-Album zu veröffentlichen. Das ganze Song-Material, das sich in den letzten 15 Jahren aufgestaut hat, musste einfach mal raus (schmunzelt)! 

Wer sind deine Vorbilder in Sachen Songwriting?

Das sind vor allem US-Singer/Songwriter! Ich mag z.B. Shawn Colvin sehr gern. Mit 19 habe ich ein Jahr in den USA verbracht, und dort Ihre CD "Whole New You" entdeckt. Dieses Album wird immer ein All-Time-Favourite von mir bleiben. Dazu kommt dann z.B. Patty Griffin, James Taylor, Eva Cassidy, Joni Mitchell oder die Indigo Girls. Diese Liste würde sich noch lange fortsetzen lassen, es gibt in den USA einfach so unfassbar viele gute Singer/Songwriter!

Hast du aus diesem Grund auch den in Österreich lebenden US-Musiker Chuck LeMonds mit der Produktion deiner CD So Close betraut?

Ja, definitiv! Ich habe Chuck einmal in Graz bei einem Live-Auftritt gehört und wusste sofort, dass ich mit Ihm gerne zusammenarbeiten würde! Chuck ist ein klassischer Singer/Songwriter, wie man ihn bei uns selten zu hören bekommt. Ich habe ihn nach dem Konzert angesprochen, und er meinte, dass er Lust hätte, neben seiner Solo-Karriere auch einmal andere Künstler zu produzieren. Das hat sich gut getroffen! (schmunzelt) Er hat sich ein paar meiner Demos angehört und war davon sofort begeistert. Bald danach haben wir mit der Produktion des Albums begonnen. 

Ihr wurdet im Studio zusätzlich von ein paar Gast-Musikern aus den Staaten unterstützt. Kam das über die Vermittlung von Chuck LeMonds zustande?

Ja, das waren seine Kontakte. Vor allem das Duo Chris Wagoner und Mary Gaines (Chris & Mary) hat ganz viel dazu beigetragen, dass das Album so schön geworden ist. Von ihnen stammen neben dem tollen Chor-Gesang auf dem Album z.B. auch die feinen Cello- und Violine-Parts. Aber auch die heimischen Mitmusiker waren extrem toll: Am Kontrabass war Peter Herbert, der u.a. schon mit Art Blakey oder Joachim Kühn zusammengearbeitet hat, am Akkordeon Christian Bakanic (Beefolk) und am Schlagzeug Bernhard Wimmer (Hubert von Goisern). Die Aufnahmen haben ca. sechs Monate gedauert und im April 2013 fand dann die Präsentation von "So Close" statt.

Zum Song "Like One" gibt es auch ein schönes Video. Wie ist das entstanden?

"Like One" ist ein Song, den ich für meine Freundin geschrieben habe und es war auch einer der ersten Songs, den wir im Studio von Chuck aufgenommen haben. Weil dieser Song durch die Unterstützung von Chris & Mary im Studio extrem viel dazu gewonnen hat, war sehr bald klar, dass wir "Like One" als Single nehmen und dazu das Video machen. Ich hatte das Glück, das bei der Video-Produktion fast alle Beteiligten gratis mitgemacht haben. Normalerweise würde so etwas ca. 20.000 Euro kosten! Umgesetzt wurde dann alles von Hansi Steinegger, der eine Videoproduktionsfirma in Graz hat. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und auch ein bisschen stolz auf mein erstes Video!

Und wo habt Ihr für das Video gedreht?

Im Keller der 'Scherbe' in Graz und dann noch in einem tollen Hotel-Zimmer, auch in Graz.

Viele deiner Songs vom aktuellen Album "So Close" sind in Englisch. Hast du deine ersten Songs damals mit 14 auch schon in Englisch oder in Deutsch verfasst?

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich immer schon in beiden Sprachen geschrieben. Zum Verfassen von Songs bin ich über das Schreiben von Gedichten gekommen. Während die Gedichte immer in Deutsch waren, sind die Songs immer in Englisch gewesen. Mit 19 war ich dann ein Jahr in den USA, und ab da habe ich eine Zeitlang nur mehr in Englisch geschrieben.

Jetzt hast Du aber auch wieder einige deutschsprachige Songs im Programm. Wie kam es dazu?

Nach dem USA-Aufenthalt in Washington DC, habe ich dann jahrelang nichts mehr auf Deutsch verfasst. Auch zu der Art, wie ich Gitarre spiele, diesem speziellen Picking, das ich mir selbst beigebracht habe, passen Songtexte in Englisch einfach besser dazu. Seit kurzem bekomme ich aber wieder öfter das Feedback, das meine deutschen Sachen so toll sind, deshalb zieht es mich gerade wieder eher zu deutschen Texten hin.

Wie lauten deine Zukunftspläne?

Seit ca. 1,5 Jahren habe ich eine eigene Band, mit der ich regelmäßig in der Steiermark und Umgebung auftrete. Mit dieser Band würde ich gerne dieses Jahr noch ein Album aufnehmen. Ich schreibe auch laufend neue Songs, derzeit meistens wie schon erwähnt in Deutsch. Daneben mache ich auch immer wieder gerne Solo-Auftritte. Mir ist wichtig, mich als Musikerin und Songwriterin kontinuierlich weiter zu entwickeln!

Bitte verrate uns zum Abschluss noch ein paar deiner All-Time-Favourite Songs?

Gern! Also von Shawn Colvin wechselt das immer, aber derzeit ist es "Shotgun down the Avalanche". Von den Indigo Girls gehört "Closer to fine" zu meinen Favoriten. Und natürlich sollte in so einer Zusammenstellung auch Bob Dylan nicht fehlen, da gefällt mir am besten "Don't think twice, it's alright", aber in der Version von Peter, Paul and Mary (schmunzelt)! //

Das Interview führte Robert Fischer.
Fotos: Jacqueline Korber; Steinegger Film