mit den Schlagworten:

brody_paul_beyond_babylonMusik: @@@@@
Klang: @@@@@

Label/Vertrieb: Tzadik (2005)
 

Spüren, schmecken, berühren, riechen und vor allem hören, Tzadik, das Label von John Zorn widmet sich der jüdischen Musik, in erster Linie der der modernen, der progressiven jüdischen Musik. Aber da Modernität ohne Vergangenheit, ohne Tradition nicht sein kann, wo kein Bezugspunkt da keine lineare Entwicklung auf der Zeitschiene, wird auch immer wieder auf die populäre jüdische Klassik zugegriffen. Klezmer ist das Synonym für diese Musik.

Paul Brody an der Trompete, Jan Hermerschmidt an der Klarinette und der Bassklarinette, Brandon Seabrook, Banjo und Gitarre, Martin Lillich, Bass und Eric Rosenthal am Schlagzeug widmen sich auf "Beyond Babylon" diesem Rückblick durch die zeitgenössische Brille. Sie arbeiten die traditionelle Klezmermusik in einer furiosen Neuinterpretation Stück für Stück ab. Überlieferte Elemente werden in einen neuen Kontext gestellt, die vordergründige Fröhlichkeit der Musik wird Note für Note hinterfragt und in das Gegenteil verkehrt. Das Ergebnis ist Musik die einem vom ersten Moment an packt und gefangen nimmt, in der die Dramatik überwiegt und der tiefe Hintergrund spürbar wird! Hier wird Lust am Leben mit dem Schmerz des Lebens gepaart, da klingen in gewissen Momenten chassidische Tänze durch, die Trompete und die Klarinette stöhnen um die Wette, Trauer macht sich bemerkbar und dann treibt das Schlagzeug den Rhythmus höllisch voran, in jedem Take ist alles verpackt, jeder Moment der Vergangenheit, jeder Moment der Gegenwart und immer wieder schimmert der Ausblick auf die Zukunft durch. Eine epochenumspannende Musik voll Erinnerungen und Aussichten.
So soll es sein wenn Geschichten erzählt werden. Dringende Kaufempfehlung! (akro)