Ein illustrer, multimedial fesch aufbereiteter Abend, der an den vor sechs Jahren verstorbenen Liedpoeten Georg Danzer erinnert. Der Termin zum Vormerken: 21.6.2013, Arena Bar (1050 Wien), Beginn: 20 Uhr.
Georg Danzer hat in 423 Liedern auf 32 Studio-Alben ein in sich erstaunlich geschlossenes Gesamtwerk hinterlassen. Seine Texte strotzten dabei nur so vor Zärtlichkeit und Wut, politischen Statements und Beziehungstexten, Sehnsucht und tiefen Gefühlen. Ende der 1970er bis Mitte 1980er Jahre wuchs er sogar zu einem der führenden poetischen Kräfte im deutschsprachigen Raum, mit Liedern, die weltbezogen und befreit vom Tagesgeschehen, uns gesellschaftspolitisch denkenden Menschen bis ins tiefste Innere hinein bewegten. Er hat uns den Notausgang gezeigt und Utopien entwickelt, die Mächtigen durchschaut und uns an der Nase genommen, dass es nur an uns liegt, dass die Wöd im Dreck dastickt. Matthias Kempf und Jennifer Kolar singen an diesem Abend seine Lieder, dazu wird es ein Gespräch mit Gerhard Ruiss über die Texte von Georg Danzer geben. Durch den Abend führt Manfred Horak, der außerdem einige Texte von Georg Danzer vorlesen wird.
Die Mitwirkenden:
Ist auch schon wieder fast sieben Jahre her, dass Matthias Kempf sein Debüt-Album "Leb Los!" veröffentlichte. Das Interview zu diesem Album war übrigens auch der Start unserer Podcast-Reihe "Kulturviertelstunde", und im Zuge dessen attestierten wir dem Sänger und Gitarristen, dass ihm "ein sehr stimmiges, quasi wohltemperiertes Album" gelang - eine Aussage, die erfreulicherweise auch heute noch gilt. Und: "Wenn man schon unbedingt einen Vergleich zu anderen Musikern ziehen möchte, dann kann man durchaus Georg Danzer nennen. Danzer war es auch, der Kempf so sehr inspirierte, dass er zur Gitarre griff und Musiker wurde."
Empfindsam. Harmonisch und Frei. - Nach einem stillgelegten Studium der Theaterwissenschaften und einer abgebrochenen Musical-Ausbildung, macht sich die 1986 in Wien geborene und in Tullnerbach (NÖ) aufgewachsene Sängerin Jennifer Kolar ans Songschreiben und entdeckt darin für sich ein geeignetes Gefährt, um ihrer persönlichen Wahrnehmung und den Gefühlen eine Stimme zu geben. Im Zuge ihrer Tätigkeit als Singer-Songwriterin begegnet sie ihrem Musiker-Kollegen Matthias Kempf, dem lieben Nachbarn, der sie vor allem zur Wiederaufnahme und Bearbeitung ihrer deutschen Lieder inspirierte. Seitdem spielen und schreiben die beiden auch gerne im Doppelpack.
Gerhard Ruiss wiederum wird im vertiefenden Gespräch mit Manfred Horak über die Texte von Georg Danzer und dessen Bedeutung als Liedpoet (423 Lieder), Buchautor von "Die gnädige Frau und das rote Reptil" (1982; Heyne) und "Auf und davon" (1993; Edition Tau), sowie als Übersetzer der Romane "Mein Name ist Kain" (1991; Residenz Verlag) und "Der Flug der erloschenen Schönheit" (1992; Residenz Verlag) von Manuel Vicent sprechen. In der Funktion als Geschäftsführer der IG AutorinnenAutoren (dessen Mitglied Georg Danzer war) setzt sich Ruiss seit Mitte der 1980er Jahre für die Rechte der Autor/innen ein und hat diesbezüglich auch einige wichtige Publikationen vorzuweisen. Als Dichter ist er scharf und witzig, oft politisch, noch öfters nah bei den Menschen. In seiner Oswald-von-Wolkenstein-Trilogie attestiert man ihm zu Recht, dass er "die Frische der Gedichte ins Heute holt". (Text: mh; Fotos: Dieter Brasch; Phoebus Musicgroup; Gerhard Ruiss Archiv)
Live-Tipp:
I bin do da Danzer
21.6.2013 (Beginn: 20 Uhr)
Arena Bar
Margaretenstraße 117, 1050 Wien
Eintritt frei, Künstlerspenden
Um Anmeldung wird hier gebeten
Link-Tipp:
Georg Danzer Remastered