Weiterhin in der Top-10-Wertung ist Faschings Kuchlradio mit dem Titellied seines aktuellen Albums "Grobn". Und mit dem Salzburger Peter Blaikner steht ein weiterer Österreicher auf dem Sprung in die Liederbestenliste, wurde doch sein neues Album "Boulevard Villon" die CD-Empfehlung des Monats. Die Top-Position nimmt hingegen der großartige Manfred Maurenbrecher mit dem Lied "Welt ist am Durchdrehen" aus dem Album "No Go" ein und verdrängt damit Wenzel vom ersten Platz.
Die Top 10 Mai 2013
1. (2.) Manfred Maurenbrecher: Welt ist am Durchdrehen
aus: No Go (Label: Reptiphon)
2. (1.) Wenzel: Meister des Kriegs
aus: Widersteh, so lang du's kannst (Label: Matrosenblau)
3. (4.) Dodo Hug: Mönscheverstang
aus: Jokerwoman (Label: Zytglogge)
3. (7.) Danny Dziuk: Der Kirschbaum
aus: Diverse - Die Versammlung der Inseln - SAGO singt Stählin (Label: Text und Ton Records)
5. (9.) Andreas Julius Faschings Kuchlradio: Grobn
aus: Grobn (Label: Rauschfrei Records)
5. (10.) Bejarano & Microphone Mafia: Auf dem Weg steht ein Baum
aus: La vita continua (Label: Al Dente Recordz)
7. (NEU) Thomas Felder: Ich hab das alles mitgemacht
aus: Von Wegen (Label: Musik & Wort)
8. (NEU) Johan Meijer: Mensch, trau dich zu leben!
aus: Liedermannen (Label: Nederossi)
9. (NEU) Uta Köbernick samt kritischer Begleitung: Zukunft und wo die manchmal so herkommt
aus: Man muss ja nicht gleich (Label: Kleingeldprinzessin)
10. (NEU) Stiller Has: Böses Alter
aus: Böses Alter (Label: Sound Service)
Die CD des Monats Mai 2013
Bernd Köhler und ewo²: Keine Wahl
Label: Jump Up
Die Arbeiterbewegung wäre in ihrer langen Geschichte ohne Wutbürger und Occupy nie zu ihren doch beachtlichen Erfolgen gekommen. Das Prinzip ist alt, im Kleinen wie im Großen: Veränderungen von unten müssen den Mächtigen abgetrotzt, abgerungen werden, oft gegen erbittertem Widerstand. Für Bernd Köhler war das schon immer ein inspirierendes Terrain, seine Recherchen entstanden inmitten des Geschehens und er stellt sich damit bewusst in die Tradition von Künstlern wie Woody Guthrie, Ernst Busch oder Walter Mossmann. Vergesst dabei alles, was ihr über Lieder der Arbeiterbewegung zu wissen meint, macht euch locker und lauscht, wie das kleine elektronische Weltorchester die alten Arbeiterkämpfer zum Tanzen bringt mit dem Prinzip der Montage, vereint mit gesanglich, klanglicher Dekonstruktion.
Die persönliche Lied-Empfehlung
Bernd Köhler und ewo²: Lied von der Macht
aus: Keine Wahl
Label: Jump Up
Empfohlen von: Michael Kleff, Bonn
Bernd Köhler und seine Mitmusiker von ewo² haben einen passenden Zeitpunkt für die Veröffentlichung ihrer neuen CD "Keine Wahl" gewählt: das Jahr der Bundestagswahl in Deutschland. Die auf dem Album zusammengestellten "Lieder, Gesänge und Balladen aus Arbeitskämpfen" - so der Untertitel - zeigen, dass wir wirklich keine Wahl zu haben scheinen. Zumindest nicht bei dem vorhandenen Angebot an Politikern und Parteien. Veränderungen werden nur von unten kommen, wenn die Menschen ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Debattieren über die vermeintlich aussichtslose Situation reicht nicht aus, macht Bernd Köhler in dem für mich wichtigsten Lied der CD deutlich: "Doch reden ist nur eine Seite der Medaille. Reden, das lehrt die Geschichte, ist nicht viel wert ohne die Macht, ohne die Macht, ohne die Macht, die die Geschichte macht", heißt es im "Lied von der Macht", das als letzter Track den Geist von "Keine Wahl" noch einmal zusammenfasst.
Die persönliche CD-Empfehlung
Peter Blaikner: Boulevard Villon (Label: Tukan Records)
Empfohlen von: Kai Engelke, Surwold/Emsland
[...] Es erklingen Lieder von Liebe und Erotik, wilden Festen und Trinkgelagen, Lieder von Gaunern, Spielern, Huren und Vaganten, Lieder voller Sehnsucht und Melancholie, Lebenslust und Wehmut, Lieder vom prallen Leben halt. Peter Blaikner aus Salzburg nimmt den Zuhörer mit auf eine musikalische Zeitreise, die mit dem ersten mittelalterlichen Troubadour Herzog Wilhelm von Aquitanien beginnt. Weiter geht's ein Stück auf dem abenteuerlichen, nicht immer ungefährlichen Lebensweg des Francois Villon, um dann, mittels eines großen Zeitsprungs, beim französischen Nationalheiligen des Chansons, Georges Brassens, zu landen. Und schließlich H.C. Artmann, dieser österreichische "Meister der Wörter und Känge, ein Vagant, ein fahrender Sänger in der poetischen Welt der Sprache", wie ihn Peter Blaikner bezeichnet, nennt sich selbst einen "Kuppler und Zuhälter von Worten, und ich biete das Bett." Blaikner hat die Texte der Genannten (außer H.C. Artmann) einfühlsam ins Deutsche übertragen und wunderbar passende Kompositionen (außer Brassens) geschrieben. Drei Lieder auf der CD stammen komplett aus Blaikners Feder. Sie fügen sich in ihrer unverkrampften Leichtigkeit sowohl inhaltlich als auch stilistisch bestens ein in den Reigen der übrigen Troubadoure. Chansons der allerfeinsten Sorte. [...] GESAMTER TEXT