mit den Schlagworten:

lbl-logo-2013In der Februar-Wertung der Liederbestenliste Deutschland taucht mit "Wieder da" von Wilfried wieder einmal ein österreichischer Musiker auf. Sein Album "Tralalala" wurde darüber hinaus zum Album des Monats gewählt.

Die Top 10 Februar 2013

1. (4.)              Wolfgang Buck: Frohng ieber Frohng
                       aus: Genau underm Himml (Label: C.A.B. Records Bamberg)

2. (1.)              Wenzel & Band: Die Erde ist da für dich und mich
                       aus: Woody 100 (Label: Matrosenblau)

2. (2.)              Dodo Hug: Mönscheverstang
                       aus: Jokerwoman (Label: Zytglogge)

4. (3.)              Rainald Grebe: Frechen
                       aus: Das Rainald Grebe Konzert (Label: Versöhnungsrecords)

5. (6.)              Hannes Wader: Lied vom Tod
                       aus: Nah dran (Label: Mercury/Universal)

6. (6.)              Heike Kellermann: Von der Angst
                       aus: Beziehungs-weise (Label: Conträr)

7. (neu)           Wilfried: Wieder da
                       aus: Tralalala (Label: Monkey)

8. (neu)           Erich Schmeckenbecher: Schöne Grüße
                       aus: Der Vogel Sehnsucht (Label: Polk Musik)

9. (neu)           Anna Depenbusch: W.W.W. (Was wäre wenn)
                       aus: Sommer aus Papier (Label: 105 Music)

10. (10.)          Der singende Tresen: Gebt mir Schnaps
                       aus: Ernste Musik (Label: Setalight)

Die CD des Monats Februar 2013

wilfried-tralalala
Wilfried: Tralalala
Label: Monkey

[...] Auf "Tralalala" erblüht Wilfried in der Vielschichtigkeit seiner 62 Jahre: Genau so, wie man ihn kennt: Aufmüpfig an den Oberflächen kratzen! An der Gesellschaft Aufstoß nehmen! Blödsinn lieben! Sich in Selbstironie verkutzen! Aber - und das ist wohl das unerwartete Goldstück dieses Albums: Wie nie zuvor kommt zart gesponnen zum Ausdruck, was zerbricht am rauen Wilfried, und wenn er - dieser Berg - berührt erzittert, wird klar, warum dieses Album seinen Namen trägt, warum es an die mächtige Tragik der Clowns erinnert, in ihrer Zerrissenheit zwischen tiefster Tristesse und schreiendem Glück. Komisch, dass sich seine Lieder noch immer und immer wieder so watscheneinfach anhören. Wilfried sagt: "Es gibt nichts Triviales." Tralalala ist unscheinbar groß. (Kristin Gruber)

Die persönliche Lied-Empfehlung

clementi_zeitlieder
Georg Clementi: Das Kopftuch
aus: Zeitlieder (Label: Eigenverlag)
Empfohlen von: Christian Beck, Berlin

[...] Ausgesprochen gut bekommt dem heißen Thema, dass es hier im leichten Reggae Riddim so gefällig groovend daherkommt. Griffiges melodisches Grundmotiv, klare Struktur, entspannter Rhythmus, luftig locker schwebender, ausgesprochen freundlicher Grundduktus - wenn auch immer wieder gekontert von den energisch zupackenden Ausbrüchen Clementis, wenn die kurze Grundsatzrede etwas Nachdruck verlangt. Das alles mit Sigrid Gerlach-Waltenberger und Tom Reif in höchstem Maße sachdienlich gekonnt dargeboten. Und wohl ganz offensichtlich auch noch mit einiger Ironie - wobei auch nach noch so häufigem Hören nicht wirklich recht klar werden mag, mit welcher Stoßrichtung nun genau, und gegen welche der Standpunkte in Frage. Bleibt zu erwähnen, dass Georg Clementi auch noch in einem weiteren Punkt, völlig getrennt vom spezifischen Liedinhalt, mit "Das Kopftuch" und dem Album, dem es entstammt, eine geschickte Platzierung zwischen allen nur denkbaren Positionen gelingt, die Künstler wie Rezipienten jeweils einnehmen mögen. Eine verblüffend konfliktträchtige, regelrecht verstörende Platzierung mitten in den Fangnetzen des Marktes, die bei dem Autor dieser Zeilen jedenfalls einigen Widerwillen hervorruft: Die Zeitlieder, so der Albumtitel, basieren nämlich nicht nur im Fall von "Das Kopftuch" auf Artikeln der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit - sondern allesamt. [...] GESAMTER TEXT

Die persönliche CD-Empfehlung

wolfgang-mueller_ueber-die-unruhe
Wolfgang Müller: Über die Unruhe (Label: Fressmann)
Empfohlen von: Peter Eichler, Halle

[...] Es sind Miniaturen, die Wolfgang Müller schreibt, kleine Geschichten aus dem Leben, die jedoch das große Ganze erfassen und uns begreifen lassen, warum es so läuft und nicht anders. Aus dem Konkreten auf die Welt zu schließen, das ermöglichen seine Lieder. Obwohl seine neue CD "Über die Unruhe" heißt, strahlt Müller beim Singen seiner Lieder eine Ruhe aus, die die Aufmerksamkeit des Hörers voll auf den Text lenkt. Und worauf trifft er da: auf ein Plädoyer für die Selbstständigkeit im Alter, denn sie fährt "Immer noch Fahrrad" oder auf die beiderseitige Verantwortung für die Liebe in "Fast wie von selbst". Und Wolfgang Müller warnt uns auch, in Zeiten, wo alles herauszufinden ist, nicht immer bis zum Ende zu gehen, wenn er singt "Ich glaube fest daran, hinter den Häusern fängt das Meer an, hinter den Schienen gleich die Dünen, solang wir nicht nachsehen gehen." Er plädiert dafür, Neugierde in bestimmten Grenzen halten, um weiterhin auch Illusionen haben zu können.[...] GESAMTER TEXT