Die oberösterreichische Musikerin Magdalena Danner alias Nana D. hat ihr feines zweites Solo-Album "Anything" veröffentlicht samt einem im Seoul, Südkorea, gedrehten Musikvideo. Im Interview mit Robert Fischer erzählt die sympathische Singer/Songwriterin über den Videodreh, musikalische Vorbilder und warum längere Auslandsaufenthalte ihre Kreativität oftmals beflügeln.
Kulturwoche.at: Wie kam der Videodreh zum Song "Lose against you" zustande?
Nana D.: Ich habe an der Kunstuniversität in Seoul studiert. Mein Freund, der unter dem Künstlernamen Max von Lux Musikvideos dreht, hat mich begleitet. Wir haben dann in Seoul gemeinsam an dem Konzept und der Geschichte für das Video gearbeitet, und den Clip dann gleich dort aufgenommen. Mein Freund hat Regie geführt. Letzten Sommer nach unserer Rückkehr haben wir dann das Video geschnitten und nachbearbeitet. Der Dreh in Seoul war recht kompliziert und schwierig. Wir hatten aber eine Mitproduzentin aus Südkorea, die uns in Sachen Dolmetsch natürlich sehr geholfen hat. Außerdem wurden wir von einer recht bekannten koreanischen Schauspielerin und Filmemacherin beim Dreh begleitet, und sie hat uns z.B. auch die Schauspieler vermittelt. Die anderen Szenen in den Parks und öffentlichen Räumen haben wir ohne Vorbereitung mit den Leuten gemacht, die dort anwesend waren ohne zu wissen, wie sie regieren werden. Aber die Menschen in Seoul sind sehr verwöhnt bzw. belästigt von Kamerateams. Es gibt viele Film-Crews und es wird viel produziert, also sind die Leute schon daran gewöhnt. Lustig war, dass mich in meiner Ganzkörper-Verkleidung als Tiger viele Menschen zuerst einmal mit dem Olympia-Maskottchen der Spiele 1988 verwechselt haben.
Wann hast Du begonnen das Solo-Projekt Nana D. zu entwickeln?
Ich habe lange Zeit Hardrock und Heavy Metal gesungen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt habe ich dann gemerkt, dass diese Zeit jetzt für mich vorbei ist und ich meine Solo-Sachen machen möchte, die ich parallel dazu eh immer geschrieben habe. Damit wollte ich dann eine CD aufnehmen. Deshalb habe ich aus den vielen Songs, die in den letzten Jahren entstanden sind, die besten ausgesucht und verschiedene Musiker gefragt, ob sie bei dem Projekt dabei sein wollen. Wir haben da auch noch viel direkt im Studio ausgearbeitet, es gab keine fixe Besetzung und jeder Song wurde mit anderen Musikern aufgenommen. So entstand 2009 meine erste CD "Anywhere". Aus dem Besetzungswirrwarr der ersten CD hat sich dann eine fixe Band entwickelt. Uns gibt es in dieser Formation seit ca. zwei Jahren und mit dieser Band habe ich auch die neue CD aufgenommen. Die Songs für "Anything" wurden schon alle letztes Jahr vor meinem Südkorea-Aufenthalt aufgenommen, wir haben die Veröffentlichung dann aber bis nach meiner Rückkehr aus Seoul verschoben. Für das Cover der CD habe ich mit der Illustratorin Aneta Kordola zusammengearbeitet.
Spielst Du auch noch andere Instrumente außer Gitarre und Ukulele?
Hauptsächlich spiele ich Gitarre und Ukulele, aber beides nur rudimentär. Aber ich habe ja tolle Gitarristen, die mir bei den Studioaufnahmen alles eingespielt haben. Auf der nächsten Platte möchte ich mehr Instrumente selbst spielen, aber diesen Vorsatz habe ich eigentlich jedes Mal.
Wie entstehen Deine Songs?
Meine Songs schreibe ich meistens auf der Gitarre bzw. der Ukulele. Ich schreibe viel in bestimmten Phasen. Wenn dann die Lieder beisammen sind, gibt es ein Album und später kommen wieder neue Lieder. Das nächste Album ist für 2013 geplant, und da sind die Songs dafür schon alle fertig geschrieben. Ich hatte in Korea viel Zeit zum Schreiben. Ich schreibe am besten, wenn ich nicht viel Druck und Stress in meinem Leben habe. Außerdem geht es am besten zuhause, wenn ich die Gitarre in der Nähe habe. Wenn ich also z.B. in der Arbeit bin, kein Instrument dabei habe und mit anderen Dingen beschäftigt bin, schreibe ich auch nichts. Wenn mir aber in so einer Situation ausnahmsweise doch etwas einfällt, muss ich ganz schnell nachhause, sonst ist der Einfall wieder weg (schmunzelt)! Die Songs "Lullaby", "I'd really like to" und "Little Sister" von der neuen CD sind z.B. während des Aufnahmeprozesses spontan im Studio entstanden und dann gleich auf der CD gelandet!
Hast Du Vorlieben für bestimmte Themen in Deinen Liedern?
Ganz unterschiedlich. Beim ersten Album ging es viel um die Illusion, alles aufzugeben und weg zu fahren. Das hat was mit Lebensphasen zu tun, damals war ich Anfang 20. Bei der aktuellen CD geht es schon mehr darum, sich nicht alles gefallen zu lassen. Nach dem Motto: Wenn dir wer blöd kommt, dann geh einfach! Die Sachen mehr anpacken, und die Probleme lösen. Da ist so der thematische Überbau von "Anytime", wobei aber die einzelnen Songs ganz unterschiedliche Themen haben. Meine Auslandsaufenthalte - ich habe auch schon längere Zeit in Kasachstan, Russland oder den USA verbracht - waren beim Songwriting insofern hilfreich, als man da das eigene Leben aus einer gewissen Distanz zu betrachten kann. Das war immer eine große Ressource für mich. Ich habe so einen Drang, in gewissen Abständen wegzufahren, um dem stressigen Alltag herauszutreten, und um eine neue Perspektive zu bekommen, wo man steht und wo man hin will. Mein Aufenthalt in Korea war definitiv wieder so ein Moment.
Hast Du musikalische Vorbilder?
Ich höre wenig Musik. Und wenn ich jemand mag, dann höre ich sein Album ohne Unterbrechung übers Jahr hinweg! Aber ich mag z.B. Glen Hansard sehr gerne. Angefangen habe ich mit Joan Baez und Joni Mitchell. In der Grunge-Zeit, als die meisten meiner Freunde Nirvana gehört haben, war ich Fan von Bruce Springsteen und CCR. Ich war da irgendwie immer ein wenig deplatziert. Aus der aktuellen Szene mag ich Violetta Parisini, Sophie Hunger und Mumford & Sons gerne. Und Wallis Bird oder The Tallest Man On Earth aus Schweden.
Wie sehen generell Deine Zukunftspläne aus?
Ich stecke viel Zeit in die Solo-Geschichte. Nach 10 Jahren in der Musik habe ich mir den Traum Pop- oder Rockstar zu werden mittlerweile schon abgeschminkt, das soll aber nicht negativ klingen. Es ist halt schwer, ohne die Unterstützung durch ein großes Label etc. auf diesem Level Musik zu machen. Man ist mit so viel anderem wie Promo, Booking etc. beschäftigt, was nichts mit der Musik zu tun hat. Damit bin ich nicht sehr glücklich. Diese Dinge sind aber notwendig, um sich selbst zu promoten und den Namen Nana D. bekannter zu machen. Mir ist aber klar, dass ich ohne Musik zu machen auch nicht leben möchte. Darum bin ich momentan gerade in so einem Zwischenstadium. Mein Plan ist vorerst, noch eine CD zu machen und dann weiterzusehen. Vielleicht mache ich weiter, vielleicht auch nicht. Vielleicht schreibe ich ein Buch. Keine Ahnung.
Was darf man sich von der anstehenden XMas Special-Tour erwarten?
Wir werden natürlich die Songs des neuen Albums live präsentieren, und daneben wird es auch das eine oder andere weihnachtliche Lied zu hören geben. Zusätzlich werden auch einige Special Guests dabei sein, und ein paar Weihnachtsgeschenke wird es auch geben. Mehr will ich noch nicht verraten. Am besten persönlich hinkommen!
Interview: Robert Fischer (November 2012)
Fotos: Monkey Music
CD-Tipp:
Nana D.: Anything
Label/Vertrieb: Schwarzschaf Records / Monkey (2012)
Link-Tipps:
Nana D.
Max von Lux
Aneta Kordola
Lose against you (Video)