Musik: @@@@@
Klang: @@@@ (historisch, aber gut!)
Label/Vertrieb: Alligator Records/Edel (2005)
"If you came to find out about boogie, you came to the right place!"
Hound Dog Taylor, legendärer Bluesman und für sein raues Slide-Gitarrenspiel berühmt, sowie seine nur aus zwei Musikern bestehende Begleit-Band "The House Rockers", wurden als eine der besten Live-Bands der Blues-Szene von Chicago beschrieben. Die vorliegende Live-CD - aufgenommen zwischen 1971 und 1975 in den Staaten und bei einer Australien/Neuseeland-Tournee - belegt, warum diese Einschätzung stimmen könnte. Egal, ob Klassiker wie "It Hurts Me Too", "What I'd Say" (was hier eher nach Punk als nach Blues klingt) oder Eigenkompositionen am Programm stehen, die Mannen um Theodore Roosevelt "Hound Dog" Taylor, legen sich stets voll ins Zeug. Energie pur. Mit dabei Ted Harvey an den Drums (bzw. als Ersatz Levi Warren) und Brewer Phillips an der zweiten Gitarre.
Im Vordergrund steht aber eindeutig die Stimme und die druckvolle, erdige Slide-Gitarre von Hound Dog Taylor. 1917 in Mississippi geboren, begann Hound Dog Taylor erst mit 20 Jahren Gitarre zu spielen. Er trat zu Beginn seiner Karriere bei House-Partys und in winzigen Juke-Joints auf, wurde aber erst in den späten 50er Jahren hauptberuflicher Musiker. Seine Aktivitäten wurden jedoch, auch trotz einiger Platten-Aufnahmen für kleinere Labels, außerhalb Chicagos kaum registriert.
Erst 1971 sollte sich sein Blatt zum Besseren wenden, als Blues-Fan Bruce Iglauer, seinen Job bei "Denmark Records" (die Hound Dog Taylor kurz zuvor abgelehnt hatten) kündigte, um die Debüt-LP von Hound Dog Taylor, von dessen Fähigkeiten er sehr überzeugt war, selbst auf seinem eigenen neuen Label "Alligator Records" herauszubringen. Wie man heute weiß, eine wegweisende und richtige Entscheidung: Alligator Records entwickelte sich zu einem der berühmtesten, modernen Blues-Labels und hat seither neben Hound Dog Taylor unzählige weitere Blues-Künstler veröffentlicht und in Ihren Karrieren entscheidend unterstützt.
Hound Dog Taylor gelang mit diesem Deal der große Durchbruch, die Kritiker feierten sein Debüt, er trat bei erstmals bei großen Festivals als Solo-Künstler auf und tourte unermüdlich. Doch schon 1975 setzte eine Krebserkrankung seiner Karriere leider ein frühes Ende. 1984 wurde er postum in die "Blues Foundation's Hall of Fame" aufgenommen, sein großer Einfluss auf die Blues-Szene währt trotz seiner relativ kurzen Karriere bis zum heutigen Tage.
Einer der vielen Höhepunkte dieser Live-CD - die schöne Cover-Illustration stammt übrigens von "Mekons"-Mastermind Jon Langford - ist das druckvolle Schlagzeugsolo in "Walking The Ceiling" - eine für eine Blues-CD eigentlich eher untypische Angelegenheit, aber hier passt's und macht zusätzliche Freude. Meistens geht's bei diesen Aufnahmen "laut, wild und gefährlich" zu, aber auch wenn Hound Dog Taylor bei einer Nummer wie "Things Don't Work Out Right" das Tempo einmal ausnahmsweise etwas heraus nimmt, bleibt immer noch genug Spannung erhalten, dass jeder Zeit wieder mit einer wilden Slide-Explosion zu rechnen ist. Fazit: Wer den rauen, erdigen Blues & Boogie im Live-Gewand liebt, wird mit "Release The Hound" viel Spaß haben! (Robert Fischer)