Nach dem Debüt-Album im Jahr 2008 veröffentlicht Susanna Ridler nun mit Susytems ihr zweites Album an der Schnittstelle von artifizieller Elektronik, Smoothjazz, Poppoesie und Funkrock, auf dem melancholische Träumer zu exaltierten Expressionisten mutieren. Die CD-Präsentation findet am 21.1.2012 im Porgy & Bess statt.
Eine Versöhnung zwischen den unendlichen Möglichkeiten eines Instrumentes namens Computer und der Unmittelbarkeit improvisierender Musiker steht gewissermaßen im Zentrum von "Susystems", wobei keineswegs eine am Reißbrett konstruierte Form von Fusionmusik am Beginn der Arbeit am Album standen, sondern Emotionen, oder, wie die Komponistin, Arrangeurin und Sängerin Susanna Ridler zu erklären weiß: "In ihrer Bandbreite - zwischen Melancholie und Exaltiertheit - sind Emotionen gewissermaßen Frühindikatoren für Kompositionen. Sie geben Hinweise auf Motive, lösen Melodien, Klänge, Rhythmen, Gedanken wie Texte aus, die ihrerseits wiederum den Gefühlshaushalt gehörig durcheinander bringen können." Bis nach einem solchen Match "zwischen Empfindung und Material ein auskomponierter Song dasteht, durchlaufen die Elemente einen aufwändigen Prozess der Formung und Verfeinerung. Sie landen als zu bearbeitende Fragmente im Computer, erlangen dort ihre erste Form. Danach werden sie von meinen Kollegen live eingespielt und schließlich von mir am Computer in ein endgültiges Arrangement übergeführt. Angereichert durch die Improvisationen der wunderbaren Musiker Peter Herbert (b), Florian Kmet (egit), Alexander Lackner (b), Gerald Preinfalk (bcl) und Wolfgang Puschnig (sax), deren Ideen von mir durch einen Prozess der 'Comprovisation' in die Stücke eingeschmolzen werden. Dass eine derartige Methode zu stilistischen Mischergebnissen führt, ist eine logische sich ergebende Folge. Elektronik, Pop und Jazz ordnen sich zu einer hoffentlich interessanten Einheit, artifizielle Sounds und die Aura improvisierender Individualisten überlagern einander. Kurzum: Ich versuche, verschiedene stilistische und methodische Traditionen zu bündeln, um einen individuellen Ausdruck zu finden." Zu hören gibt es dabei einen groovigen Mix aus Jazzrock und Funk ebenso wie eine düstere Popballade, Cool-Jazz, eine sanfte Meditation über den Tod bis hin zu exaltierten Gefühlsäußerungen, ausgelassene Improvisationen und sich steigernde Stimmpoesien. Neben der stilistischen Vielfalt, Ridlers sanfter, diskret-ausdrucksvoller Stimme, gehört die Verbindung von elektronischen und akustischen Instrumenten zur Besonderheit von "Susystems". Nochmals Ridler: "Diese Verschmelzung soll ein stimmiges, spezielles Klangbild hervorbringen. Auch versuche ich, jede Note quasi bewusst zu gestalten, was zu einem aufwändigen Komponier- und Arrangierprozess führt. Eine CD ist schließlich mehr als eine Momentaufnahme. Sie ist eine Art Musikgemälde, an dem es extrem zu feilen gilt." (pt/mh)
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