Eine lohnenswerte Entdeckungsreise bietet Katja Werker mit den Liedern auf "Neuland", ihrem ersten deutschsprachigen Album, nachdem sie bereits die drei äußerst erfolgreichen englischsprachigen Alben "Contact Myself", "Leave That Thing Behind" und "Dakota" veröffentlichte.
Manchmal stelle ich Überlegungen an wie Rio Reiser anno Jetzt klingen würde, und nicht selten sind es weibliche Musiker, die mich zu diesen Überlegungen anregen, wie z.B. Johanna Zeul, die 2008 ein umwerfendes Debüt-Album vorlegte, auf dem der Spirit von Rio Reiser nicht zu überhören war. Drei Jahre später veröffentlicht Katja Werker mit "Neuland" ein im Berliner Winter live im Studio eingespieltes Album mit ähnlichen Eigenschaften. "Es ist Zeit für ein Wunder" heißt es gleich mal im kongenialen Einstiegssong und wie Werker hier, und einige Lieder später im nicht minder prächtigen "Ich hol' mir mein Leben zurück", in sparsamer Besetzung Intimität und Gänsehautfeeling aufbaut verlangt Respekt. Hervorragende Lieder sind ihr da jedenfalls gelungen, Lieder mit anspruchsvollen Texten und mit Melodien, die man nicht so leicht wieder los wird. Höhepunkte sind alles andere als rar, besonders gut gefallen neben den zwei bereits genannten Liedern das kantig-zerklüftete "Is mir egal" und der Rausschmeißer aus dem Album, "Steh auf, geh raus". Katja Werker selbst spielt alle Akustik-, E-Gitarren und Klavier, Andrew McGuinness bedient das Schlagzeug, Rene Flächsenhaar den Bass, Sebastian Düwelt die Hammond Orgel, Karen-Elisabeth Weber das Cello, sowie Ulrike Tannert die Geige. Stefan Stoppok ist ebenfalls mit von der Partie, wenn auch nur in einem Lied, nämlich bei "geh aufrecht" an der Gitarre und Gesang. Stoppok war es aber, der Katja Werker bestärkte, Lieder in deutscher Sprache aufzunehmen. Danke! Ein Album, rau und dramatisch wie das Leben halt so ist und zu gut, um jemals altmodisch zu werden. Steht auf, geht raus und besorgt euch "Neuland". Ihr werdet es nicht bereuen. (Manfred Horak)
|
||