Ist es nach Joni Mitchell, Kate Bush und Tori Amos noch möglich, das Genre "Frauenstimme mit Klavier" neu und originell zu besetzen? Ja ist es! Zumindest ist das Madgalena Piatti mehr als gelungen.
Die junge Singer-Songwriterin schreibt Melodien, die sich tief und fest in die Gehirnwendungen eingraben und nicht mehr loslassen. Da kann es schon mal passieren, dass man morgens aufwacht und einen Piatti-Song vor sich hin summt. Die Songs auf ihrem Debütalbum "Broken Wings" heischen nicht um Aufmerksamkeit, sie sind einfach da - ehrlich, zerbrechlich und zutiefst berührend. Sie sagen, was gesagt werden muss. Sie bringen auf den Punkt, was unsereins denkt, fühlt, aber nicht auszudrücken wagt. In "Fallen" singt sie "Watch me falling down" - und man kann nicht anders, man muss ihr dabei zusehen, auch wenn es einem das Herz zerreißt. In "Blue Butterflies" fliegt ihre Seele davon und zerbricht in viele kleine Stücke - wir bluten mit. Weitere Highlights sind das erhabene "It's too late" und das ätherische "Highspeed". Piatti ergeht sich dabei nie in musikalischen Klischees, sondern findet ungewöhnliche Wendungen - und geht immer noch ins Ohr. Genau das unterscheidet sie auch von vielen vergleichbaren Acts. Das Album ist außerdem ausgesprochen fein arrangiert. Unterstützt wird Piatti von Irmi Vukovich (Cello), Martin Mixan (Kontrabass), Barbara Kramer (Geige) und Michael Flatz (Schlagzeug). Die Streicherarrangements tragen die Songs auf genau jenen Flügeln, die sie gebrochen wähnt. Und das Klavier streichelt die Seele, plinkert und plätschert und bringt alles wieder in Fluss. Madgalena Piattis Songs bringen Seiten zum Klingen, die man längst vergessen geglaubt hat. Ein sehr rundes Erstlingswerk, das sich keinen einzigen Schwachpunkt leistet! (Laura Rafetseder)
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