madeleine-peyroux-rooftopMit Madeleine Peyroux tauchte 1996 eine Sängerin in der internationalen Musikszene auf, die stark polarisiert: Geraten die einen vollends ins Schwärmen ob ihrer Gesangsstimme und ihrer musikalischen Grundidee, stellt sich bei anderen pure Langeweile ein. "Standing on the Rooftop" wird an diesen Positionen nichts ändern.

Wahrheit gibt es freilich keine und die Wirklichkeit schaut auch immer anders aus. Starke und große Momente sind auf diesem Album ebenso vorhanden wie bereits auf ihren Vorgänger-Alben, allen voran "Bare Bones" (2009). Letzten Endes ist es ein 15-Songs Album mit allen erdenklichen Höhenflügen und Tiefpunkten. Endet das Album mit dem großartigen von Peyroux komponierten Lied "The Way of All Things", so beginnt es mit einer ziemlich üblen Version vom Beatles-Song "Martha My Dear". Eine weitere Cover-Version, "Love in Vain" von Robert Johnson, ist, nun ja, zumindest originell, da auf Gitarre verzichtet wurde. In der Vinyl-Zeit dienten ähnlich obskure Versionen/Lieder als B-Seite einer Single. Vermutlich hakt es genau daran: Es sind zu viele Lieder auf dem Album, mit acht (maximal 10) Songs wäre ein exzellentes Album entstanden, so jedoch wird vieles verwässert, aber wie bereits geschrieben, Wahrheit gibt es keine und die Wirklichkeit schaut immer anders aus. Noch dazu, weil ja die Besetzung vom Feinsten ist: Marc Ribot (Gitarren), Allen Toussaint (Piano), Meshell Ndegeocello (Bass), um die drei prominentesten zu nennen, sowie als Co-Autor zweier (sehr guter) Lieder ist auch ex Rolling Stone Bill Wyman mit von der Partie. Ein weiterer Höhepunkt des Albums ist das musikalisch tänzelnde und gesangsstarke "Don't Pick a Fight With a Poet" und die dritte Cover-Version am Album, "I threw it all away" von Bob Dylan. (Manfred Horak)

CD-Tipp:
Madeleine Peyroux: Standing on the Rooftop

Musik: @@@1/2

Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Emarcy/Universal (2011)