"Neue" Tonträger von zwei Musikern, die als Kult-Figuren der Rock-Musik gelten.
Da ist zum einen Syd Barrett, Gitarrist, Sänger und Songwriter und prägendes Gründungsmitglied von Pink Floyd. Ein schräger Exzentriker, der aufgrund von psychischen Problemen Pink Floyd 1968 vorzeitig verlassen musste. Auf der anderen Seite steht Jimi Hendrix, genialer Gitarrist und Sänger, der nach einem kurzen kreativen Höhenflug in den späten 1960er Jahren, inklusive vier großartiger LPs und einiger legendärer Live-Auftritte 1970 im Alter von 28 Jahren viel zu früh verstarb. Syd Barrett war nicht nur Gründungsmitglied von Pink Floyd, sondern auch deren erster Frontman. Er kreierte auch den Namen der Band (nach den Namen seiner beiden liebsten Blues-Musiker Pink Anderson und Floyd Council) und hatte großen Einfluss auf die ersten Singles wie "Arnold Layne" oder "See Emily Play" bzw. die erste Pink Floyd LP "The Piper At The Gates Of Dawn". Da sich der psychische Zustand von Syd Barrett aufgrund von intensivem Drogenkonsum später immer mehr verschlechterte, und die Zusammenarbeit mit ihm immer schwieriger wurde, trennte sich die Band 1968 von ihm. Als sein Ersatz stieg David Gilmour bei Pink Floyd ein. "An Introduction to Syd Barrett" bietet einen sehr guten Überblick über das Werk von Syd Barrett, und beinhaltet sowohl Material mit Pink Floyd, als auch Songs der beiden Solo-Alben, die er später noch veröffentlichte. Ab Mitte der 1970er Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 2006 zog sich Syd Barrett dann komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Die Stücke von "An Introduction to Syd Barrett", die auch klanglich auf den neuesten Stand gebracht wurden, belegen noch einmal nachdrücklich, dass Barrett ein genialer Songschreiber und innovativer Musiker war, der auch z.B. im Entwickeln einer auf die Musik abgestimmten Licht-Show bei Live-Konzerten von Pink Floyd seiner Zeit um einiges voraus war. Obwohl einem manchmal das Gefühl beschleicht, dass von Jimi Hendrix eigentlich schon alles veröffentlicht sein müsste, was der Ausnahme-Gitarrist jemals aufgenommen hat, sind die Macher von "West Coast Seattle Boy" doch noch einmal im Archiv fündig geworden. Auf vier CDs bietet die CD-Box 59 Songs mit vielen bisher unveröffentlichten Aufnahmen. Man kann die Box zwar nicht als definitive Werkschau bezeichnen, da z.B. Hits wie "All Along The Watchtower" oder "Hey Joe" fehlen, trotzdem bietet "West Coast Seattle Boy" einen luxuriösen Einblick in das Schaffen von Hendrix. Für Fans besonders interessant ist sicher die erste CD, in der frühe Aufnahmen zu hören sind, als Hendrix noch als Sideman für Künstler wie The Isley Brothers, Little Richard oder King Curtis tätig war. Als Zuckerl ist der Box noch die 90-minütige Dokumentation "Jimi Hendrix: Voodoo Child" von Bob Smeaton (der u.a. auch schon für die Anthology-DVD-Reihe der Beatles verantwortlich war) als DVD beigelegt. Und wem die Box zu teuer ist, greift einfach zur Single-Disc Edition, die auf einer CD die besten Aufnahmen versammelt. (Robert Fischer)
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