Für die wohl sympatischste Art der Klimaerwärmung sorgte am 28. 11. 2010 MoZuluArt, als sie im Wiener Odeon ihr neues Album "An African Christmas" im besten Sinn der Holiday Season präsentierten.
Am späten Nachmittag stellte sich der erste Schnee in Wien ein und brachte allen, die sich wohl schon auf das Kulturen verbindende Ensemble gefreut hatten, einen ersten Hauch Advent und Weihnachtsstimmung mit. Daran sollte sich auch nichts ändern, als abends die afrikanische Sonne in der ehemaligen Getreidebörse Wiens, dem Odeon, aufging. Bevor Roland Guggenbichler und die drei Sänger und Percussionisten Vusa Mkhaya Ndlovu, Blessings Nqo Nkomo und Ramadu, alle aus Zimbabwe, aufeinander trafen und bei der Gelegenheit die wohlklingendste Praline der Welt erfanden, waren sie mit der musikalischen Tradition der jeweils anderen Kultur nur wenig vertraut. Die Idee damals war jedoch bestechend: Mozart trifft auf die musikalischen Traditionen der Zulus, woraus schließlich der Name entstand - MoZuluArt: "Wir haben diese zwei Musikstile so miteinander verbunden, dass die Originalmelodien und -rhythmen möglichst erhalten und damit authentisch bleiben", sagt Guggenbichler zum Sound seinem gleich zwei Kontinente umspannenden Ensemble. "Musik hat es stets und allerorten geschafft, Menschen aller Rassen und Völker, mit all ihren verschiedenen kulturellen Hintergründen und Traditionen, einander näherzubringen - und das ist auch heute noch so. Mit Hilfe der Musik lernen wir andere Kulturen überhaupt erst kennen, verstehen und lieben." Und so durfte man sich, ganz entsprechend seiner Fantasie, an diesem Abend auf eine Reise begeben - sozusagen bis ans Ende der Welt und noch viel weiter. Im Odeon, das war früher die Getreidebörse, gelegen an der Taborstraße im 2 Wiener Gemeindebezirk, früher Boulevard der Mazzesinsel, heute Strang, an dem viele Ethniken gerade hier gemeinsam ziehen (wirklich, ich weiß, wovon ich spreche, weil ich wohne hier im Karmeliterviertel) ... inmitten des bröckelnden Prunks ging nicht nur die afrikanische Sonne auf, sondern ein Stern, der nicht zuletzt auch zeigte, wie es funktionieren kann. Begleitet vom Ambassade String Quartet durfte man sch also gemeinsam mit den Fab 4, eingerahmt in Ebony & Ivory sozusagen, auf die Reise ins "African Christmas" machen ... Everyone has a right to be happy Ich war gerade unterwegs, als ich einem Pianisten begegnete, der mir erzählte, dass er von drei Fremden gehört hätte, die sich singender Weise hier in der Gegend aufhalten sollten. Und immer, wenn sie sich, manchmal in einfachen Herbergen (anscheinend gab es um diese Jahreszeit noch welche mit freien Zimmern) in den Gaststuben zusammenfanden, begeisterten sie die Gäste mit ihrem Schmäh, der zwar überhaupt nicht wienerisch war, aber an Charme nicht zu überbieten. Zufall? Als wir um die Ecke bogen, war da noch Licht in der Taverne, und es klang irgendwie ... sonderbar ... nein, das ist nicht das richtige Wort ... fremd vielleicht? Schon, aber doch recht heimelig und vor allem einladend! Da müsse man sich einfach wohlfühlen, dachten wir und gingen hinein. Da standen sie, die Typen aus dem Morgenland, die Stimmung da erinnerte kaum an die Unwirtlichkeit heraußen, und so nahmen wir teil dem, was sie uns mitgebracht hatten. Auf einmal standen - sie mussten schon einige Zeit da hinten am Tisch gesessen sein - vier Männer, ganz in Schwarz, auf. Sie trugen dazu ebensolche Koffer und gesellten sich zu den Sängern, mit ihren Geigen, Bratsche und Cello. Sie bildeten einen klangvollen Kreis, gleich neben dem Piano, das mein Wegbegleiter natürlich schon längst ausgemacht haben musste, denn er saß auch schon dort und fiel den Stimmen und Streichern nicht ins Wort, sondern nahm sie auf, die Sprache, die wir alle so gerne verstanden ... Der musikalische Bogen spannte sich demnach nach Bethlehem in der Heiligen Nacht und erzählte uns von den vielen Wegen, die uns überall hinbringen: nach Hause nämlich, wo du gerade bist. (Text: Wolfgang Rauscher; Foto: Manuel Zettel)
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