Was würde herauskommen, wenn Tori Amos und Janis Joplin zusammen einen Song schreiben und als Texter noch den Wienerlied-Erneuerer Roland Neuwirth verpflichten? Wahrscheinlich würde das ganz ähnlich klingen wie die ungewöhnlichen Dialekt-Lieder von Linda Frey's Paradise. Ein Band-Portrait von Robert Fischer.
Die junge Sängerin Linda Frey nahm im Februar 2010 einen erfolgreichen Workshop mit Willi Resetarits zum Anlass, um mit ein paar ihrer Seminar-Kollegen eine neue Band zu gründen, die ihre unterschiedlichen Einflüsse blendend verbindet: Linda Frey's Paradise. Mittlerweile ist die Formation, in der Musiker aus Wien, Oberösterreich und dem Burgenland vertreten sind, schon gut eingespielt. Die teils frechen, teils nachdenklichen Dialekt-Lieder der Gruppe sind irgendwo im weiten Feld zwischen Jazz, Soul und Pop angesiedelt und werden zumeist von Sängerin Linda Frey (Gesang, Klarinette) und Multi-Instrumentalistin Anna Larndorfer (Piano, Akkordeon, Gesang) verfasst. Die feine, akustische Instrumentierung, die auf ein Schlagzeug verzichtet, kommt von den Herren Richard Stocker (Perkussion, Gesang), Felix Murnig (Gitarre) und Stephan Mastnak (Bass, Flügelhorn, Gesang). Im Vordergrund steht aber eindeutig die außergewöhnliche Stimme von Linda Frey, die ursprünglich aus dem Burgenland stammt, aber schon seit einiger Zeit in Wien lebt. In ihren Texten beschreibt die 28-jährige Sängerin diverse Reise-Eindrücke, macht sich so ihre Gedanken über den alltäglichen Konsumrausch und natürlich geht es immer wieder auch um die Liebe. Besonders gut gelungen ist die ironische Betrachtung eines unfreiwilligen längeren Aufenthalts am 'stillen Örtchen' mit dem herrlichen Refrain "I mecht endlich scheißn", als Sinnbild auch für so manche emotionale Verstopfung. Diese talentierte junge Band mit ihrem eigenen, ganz speziellen Sound und die tolle Sängerin sollte man unbedingt im Auge behalten. (Text: Robert Fischer; Fotos: Claudia Hlavin)
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