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joe-cocker-201021 Studio- und vier Live-Alben hat er bislang veröffentlicht, zuletzt "Hard Knocks": Joe Cocker, dessen Stimme seine musikalische Trademark ist.

 

Joe Cocker ist eine Musiklegende, und das hat mehrere Gründe. Cocker war es, der The Beatles nach Woodstock brachte, nun, zumindest eine Coverversion ("With a little help from my friends"), die Musikgeschichte schrieb und ihn mit einem Schlag zur Weltberühmtheit machte. Cocker war es auch, der unelegante wie ungelenkige Bewegungen in die Rockmusik einführte (heute nennt man so etwas modernen Ausdruckstanz), und er galt, ob seiner Eskapaden, etliche Jahre als 'Mad Dog'. Passend dazu die Erinnerung an meinen einzigen Besuch eines Joe Cocker-Konzerts. Ein Konzert, bei dem Cocker aus hochprozentigen Gründen nicht auf der Bühne erschien, dafür durfte sein damaliger Support, Edoardo Bennato, zwei Sets spielen. Eigentlich musste er es spielen, denn das an und für sich lethargische Wiener Publikum der frühen 1980er Jahre war ziemlich aufgebracht, und Bennato rettete mit seinem zweiten Auftritt was es zu retten gab. Cocker erhielt anstelle einer Ehrenmedaille vom Rathaus eine Haftandrohung und meidete also für einige Jahre das schöne Österreich. Schade, denn gerade in den frühen 1980er Jahren veröffentlichte Cocker sein bis heute mit Abstand bestes Album, "Sheffield Steel" (1982). Dieses großartige Album zog einen Sog an Nachfolgealben mit sich. Je älter die 1980er Jahre wurden, desto erfolgreicher wurde Cocker, seine Popularität, hielt sich bis heute, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß wie ca. 20 Jahre zuvor. Wie auch immer: Am 1. Oktober 2010 veröffentlichte Cocker sein erstes Album für Sony Music. "Hard Knocks" schlägt allerdings, entgegen dem Album-Titel, leider keine härtere Marschroute ein, sondern bedient sich den poppigeren Elementen. Die Aufnahmen der zehn neuen Stücke entstanden in Los Angeles unter der Regie von Matt Serletic, der in seiner Karriere u. a. Collective Soul, Matchbox Twenty, Rob Thomas und Carlos Santana produzierte. "Ich sagte ihm, dass ich eine moderne Platte machen wollte, allerdings nicht zu modern. Mir ist klar, dass ich mich heutzutage mit 25-jährigen Kids messen muss, trotzdem bin ich nicht Green Day! Ich hatte bei ihm das Gefühl, dass wir etwas zusammen entwickeln konnten, das etwas anders war." Bei einem Song arbeitete Joe Cocker mit Nashville-Legende Tony Brown, der u. a. Pianist für Elvis Presley gewesen war. Zusammen nahmen sie die Dixie-Chicks-Coverversion "I Hope" auf. Für einen Sänger vom Schlage Cocker, bei dem der Spruch 'The Singer Not The Song' bis heute Gültigkeit besitzt, da er ja immer schon (siehe Woodstock und The Beatles) Songs anderer Leute veredelte und zueigen machte, ist die Menge an Neu-Kompositionen durchaus erstaunlich. "Ich wurde für meine Coverversionen oft kritisiert", erinnert er sich. "Mitten in der Produktion meinten einige: 'Okay, Joe, ich denke, die Leute erwarten wohl ein paar Coverversionen von dir' und es gab auch Diskussionen über ein Duett mit Joss Stone. Als ich dem Label allerdings die Stücke ablieferte, waren die Leute dort komplett happy damit, und ich dachte mir: 'Na das ist doch mal eine Abwechslung'." Für das Konzert in der Wiener Stadthalle ist eine feine Mischung aus alten Hits und neuem Material zu erwarten. Als Support präsentiert Violetta Parisini Songs aus ihrem aktuellen Album "Giving You My Heart To Mend". (Manfred Horak, Robert Fischer)

Live-Tipp:
Joe Cocker
Support: Violetta Parisini

Wiener Stadthalle (Halle D)
17.11.2010 um 19:30 Uhr