3dEin Gespräch mit Martin Auer von Panasonic Austria, ob 3D nun endgültig zum festen Bestandteil in der Unterhaltungselektronik wird. 

 

Im Vergleich zu vergangenen analogen Zeiten wartet die digitale Produktionstechnik mit eigentlich erstaunlich realistischen Ergebnissen auf. Die neuesten TV-Geräte erlauben tatsächlich einen dreidimensionalen Eindruck, in bester HD-Auflösung und steht der Erfahrung aus dem Kino um nichts nach. 3D nimmt uns allerdings gewissermaßen mit dem Schmäh ... Die Technologie trickst unsere Wahrnehmung perfekt aus, indem sie in hoher Frequenz nicht nur ein Bild liefert, sondern dazu ein zweites, perspektivisch leicht unterschiedliches. Eine so genannte Shutter-Brille wechselt synchron zur Bilderfolge zwischen dem linken und dem rechten Auge. Unser Gehirn produziert daraus ein neues Bild, das scheinbar über räumliche Tiefe verfügt. Mehr Spaß bei Spielen, Foto und Video: Somit wecken derzeit vor allem zwei Bereiche Interesse: die Spiele, die in 3D beeindruckende Erlebnisse erlauben. Und dann selbst aufgenommene Inhalte. Die Anbieter halten Lösungen bereit, Fotos und Filme mit räumlicher Tiefe auf einfache, aber dennoch beeindruckende Weise zu kreieren. 3D ist diesmal weit mehr als ein kurzfristiger Hype. Die Ergebnisse sind einfach zu beeindruckend, um darauf wieder verzichten zu wollen, hat man sich erst einmal mit den neuen Möglichkeiten auseinandergesetzt. Auf lange Sicht gesehen kann man davon ausgehen, dass 3D ein fester Bestandteil in der Unterhaltungselektronik wird. Wenn der Kauf eines neuen Geräts ansteht, dann wird es auch im Dialog mit der Geldbörse interessant, denn 3D verursacht keine wirklich zusätzlichen Kosten. Ab der guten Mittelklasse gibt es das neue Raumerlebnis als kostenlose Zugabe. Wir sprachen zu diesem Thema mit einem Vertreter, der es wissen muss: Martin Auer von Panasonic Austria.

Kulturwoche.at: Der Quantensprung im Kino der letzten beiden Jahre war zweifellos die Erweiterung des unterhaltenden Spektrums um 3D. Nun hält dieses Phänomen auch Einzug in die eigenen vier Wände. Versuche in diese Richtungen gab es in der Vergangenheit immer wieder. Was hat sich da grundlegend geändert, um das Feld aufzubereiten?

Panasonic: Der Grundstein für 3D liegt zweifellos in der Full-HD Technologie, denn wir von Panasonic sprechen immer von Full-HD-3D. Der Ursprung von 3D liegt weiter zurück als wir glauben. Schon in den 1950er Jahren versetzte 3D [in anaglypher rot-grün Technik; Anm.] das Publikum in Staunen, obwohl es im Endeffekt ein Schwarzweißfilm war. Im Laufe der Zeit wollte das Publikum diese Filme natürlich auch in Farbe sehen. In den 1970ern konnte man den "weißen Hai" dann schon in 3D in Farbe sehen. In den 1990ern kam dann bereits das Verfahren, das wir aus den Kinos von heute kennen: Das Polarisationsverfahren - hier wird ein vertikales, für das linke Auge, und ein horizontales für das rechte Auge, polarisiertes Licht gesendet. Ein für das Kino günstiges, effektives und zur Zeit bestes Verfahren funktioniert insofern, wenn man im Kino den richtigen Platz gewählt hat. Hingegen ist das Verfahren, das Panasonic einsetzt, aus dem Leben übernommen: Wir senden mit unserem Verfahren, kurz Shuttertechnik genannt, immer Einzelbilder für jedes Auge - und das in voller Auflösung 1920x1080p, auch Full-HD genannt. Neu ist auch, dass erstmalig der Konsument die Möglichkeit hat, 3D selbst zu produzieren. Entweder im Bereich der Fotografie oder selbst einen Film zu gestalten. Das sind ein paar der vielen Gründe, warum 3D im Jahr 2010 nicht mit den vorangegangen Versuchen zu vergleichen ist.

Was empfehlen Sie Ihren Kunden an technischer Grundausstattung, bzw. welche Vorkehrungen sollten getroffen werden, um auch zu Hause die Effekte des 3D optimal genießen zu können?

Als erstes möchten wir dem Kunden folgende Empfehlung geben: Kommen Sie zu den klangBildern (5. bis 7.11.2010; Hilton Plaza Vienna), hier finden Sie mit Sicherheit die Beratung, die Sie benötigen, um 3D optimal zu genießen. Sollte Ihnen dies nicht möglich sein, besuchen Sie den Fachhändler Ihres Vertrauens und vergleichen Sie. Sie werden  sich auch hier (wieder) die Frage stellen: Plasma oder LCD? Eines vorweg: Die technologischen Nachteile bei LCD wurden zum Großteil erkannt und verbessert. Mit jeder neuen Serie wurde der Abstand zu Plasma kleiner. Doch ein wichtiges Detail konnte nicht gelöst werden: die Reaktionsgeschwindigkeit! Diese ist, um 3D in Full-HD genießen zu können, von höchster Wichtigkeit. Sehen und Entscheiden, kann ich hier an dieser Stelle nur sagen. Übrigens werden wir unseren  3D-Geräten ein besonderes Geschenk beipacken: Noch vor Verkaufsstart von "Avatar" in 3D, bekommt der Kunde von uns eine 3D–BluRay des Filmes.

Technische Innovationen in diesen Genres leben nicht zuletzt auch davon, was die Branche an Repertoire anbietet. Gibt es da überhaupt schon einen repräsentativen Katalog an Inhalten?

Natürlich wird sich der Konsument fragen, was er denn nun in 3D geboten bekommt. Immerhin erwarten wir bis Ende des Jahres [2010; Anm.] rund 30 Filme in Blu-Ray 3D. Sky sendet bereits in 3D. Nicht nur Filme, sondern auch Dokumentationen und am 1. November 2010 das erste Live-Spiel aus der deutschen Bundesliga. Wir erwarten in den nächsten 12 Monaten auch weitere 3D-TV-Sender. Warum sind wir davon Überzeugt? Weil bereits in Amerika vieles in 3D gezeigt wird. Das Highlight schlechthin wird die Superbowl-Übertragung. Das ist genauso ein Straßenfeger wie bei uns in den 1970ern der Mundl Sackbauer.

Vielen Dank für das Gespräch. (Interview: Wolfgang Rauscher)

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