Am 25. und 26. 9. 2010 eröffnet mit seiner qualitativen Dichte die Saison im Wiener Konzerthaus. Heuer richtet sich der Spot also auf Deutschland, Gründe dafür gibt es einige, Stichwort "20 Jahre Deutsche Einheit" und der Fakt, dass Deutsche die größte Migrationsgruppe in Österreich darstellen.
Nachgeforscht wird dabei um deren kulturelle Identitäten anhand einiger exquisiter Bands wie z.B. 17 Hippies (die zu dreizehnt auf der Bühne stehen). Zu hören wird auch der viel gepriesene Jazztrompeter und Komponist Matthias Schriefl mit dem bayerisch bodenständigen und urbanen Jazz-Sound der "Unterbiberger Hofmusik" sein. Weiters mit dabei: der klassische Soprangesang von Christina Landshamer, der Emigrantski Raggamuffin Style der Band Rotfront, die Bamberger Symphoniker und die Hamburger Ratsmusik, das fantastische Jazzklavierduo Joachim Kühn & Michael Wollny bis hin zum Comedy-Gespann Sterman & Grissemann. Wir sind gekommen, um zu bleiben Warum der Spot auf Deutschland gerichtet wird, erklärt uns die Festivalleitung vom Konzerthaus folgendermaßen: "Das Bild Deutschlands in Österreich war in der Geschichte einem stetigen Wandel unterzogen. Seit jeher gilt das Verhältnis zwischen den beiden Nationen als nicht ganz friktionsfrei, vor allem im Alltag, aber auch in der Kultur stößt man auf eine ganze Reihe von Unvereinbarkeiten und Missverständnissen - trotz gemeinsamer Sprache. Seit einigen Jahren hat aber auch der Zuzug deutscher Staatsbürger nach Österreich massiv zugenommen. Sei es um hier einige Jahre zu studieren, sei es um hier zu arbeiten und darüber einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden. Kunst und Kultur waren immer schon eine gute Möglichkeit um einerseits Grenzen und unterschiedliche Sichtweisen aufzuzeigen, andererseits aber über eine kreative und kommunikative Auseinandersetzung diese Unterschiede auch positiv zu bewerten und Gemeinsamkeiten zu entdecken." Soundtrack meiner Kindheit Der beliebte Schauspieler und Sänger Jan Josef Liefers nimmt das Publikum am Abend des ersten Tages unter dem Motto "Soundtrack meiner Kindheit" - und ausgehend von seinen ganz persönlichen Erinnerungen an eine Kindheit in der DDR - mit auf die Reise in eine Welt, die seit jeher einen wesentlichen Bestandteil der Deutschen Kultur insgesamt ausmacht. Mit Robert Schumann, der bekanntlich aus dem sächsischen Zwickau stammte und dessen 200. Geburtstag die Musikwelt heuer feiert, steht ein großer deutscher Romantiker im Mittelpunkt sowohl des Solorecitals von Herbert Schuch als auch eines Konzerts mit Liedern und Duetten von Schumann, Brahms und Mendelssohn. Doch "wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen" beileibe nicht mehr: Aus dem Schmelztigel der neuen alten Metropole Deutschlands kommen 17 Hippies und RotFront (eine der ultimativen Partybands Berlins), um dem modernen Lebensgefühl eines multikulturellen Heimatbegriffs tanzbaren Ausdruck zu verleihen. Spot On Weißwurscht Der zweite Tag beginnt mit einem zünftigen Frühschoppen; mit Weißwurscht, Bier und Brez'n und dem jazzophilen Sound einer oberbayerischen Volksmusikkapelle. Anschließend geht es quer durch die deutsche Musikgeschichte: vom Barockzeitalter mit der Hamburger Ratsmusik, über die Berliner Avantgarde der 20er- und 30er-Jahre - vorgestellt anhand von Werken Hanns Eislers, Stefan Wolpes oder Nikos Skalkottas' durch das ensemble recherche - bis hin zu aktuellen Strömungen des deutschen Jazz und Werken zeitgenössischer Komponisten: Jörg Widmanns "Con brio"-Ouverture und Helmut Lachenmanns "Tanzsuite mit Deutschlandlied" flankieren im Konzert der Bamberger Symphoniker Beethovens Achte, die wohl launigste Symphonie des Bonner Wieners. An brillantem außermusikalischen Humor darf man sich u. a. bei Stermanns & Grissemanns Loriot-Lesung oder Chin Meyers neuestem Programm, "Der Steuerfahnder", erfreuen, das bestes deutsches "Kabbarett" verspricht. (mh/pt)
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