Anlässlich seines 15. Geburtstags feierte das Forestglade-Festival nach 3-jähriger Pause am 16. und 17. Juli 2010 seine Auferstehung im schönen Wiesen, Burgenland. Angelockt von den klingenden Namen und mit der Aussicht auf traumhaftes Wetter reisten etwa 5000 Besucher an, um auf dem idyllischen Festivalgelände fröhlich und entspannt mitzufeiern.
Dabei las sich das Line-Up fast schon ein wenig nostalgisch, anlässlich der Rückkehr der "Mutter aller Rockfestivals in Österreich" wurden nämlich einige Helden der 1990er Jahre gebucht, siehe etwa K's Choice und New Model Army. Den Auftakt lieferten am ersten Tag Jesus Christ Smokes Holy Gasoline mit einer eingängigen Mischung aus Rock, Punk und Ska. Danach übernahm Disco Ensemble, gefolgt von The Dawn, das Kommando, ehe K's Choice die Stunde der Helden von früher einläutete. Gefolgt wurden sie von Jet, die so mancher Gast mit Spannung erwartet hatte - schließlich hat die Truppe den Ruf, richtig gute Live-Performances hinzulegen. Leider jedoch hat sich dies nicht bestätigt, der Auftritt war monoton und das Publikum, stichprobenartig befragt, hatte sich bessere Stimmung erwartet. Umso mehr hoffte man anschließend auf die Routiniers von New Model Army, die als Stammgäste auf dem Wiesener Festivalgelände das Publikum gekonnt unterhalten haben und die Menge auf die Cranberries eingestimmt haben. Wenngleich die Reunion dieses Quartetts dankenswert ist, so blieb doch auch ihr Auftritt ein wenig hinter den Erwartungen zurück: aufgebessert mit Hits wie "Zombie" und "Dreams", konnte der Auftritt des Quartetts höchstens als unterhaltsames, aber auch etwas vorhersehbares Konzert verbucht werden. Beendet wurde der erste Festivaltag schließlich von den Fantastischen 4, die ihr beachtliches Repertoire an Songs, das sie in 21 gemeinsamen Jahren aufgebaut haben, jedoch leider nicht ausschöpften. Vorwiegend Neueres, vor allem Songs aus dem aktuellen Album, war zu hören. Dies ist nun natürlich nicht weiter verwunderlich, doch angesichts der Nostalgie, die das Line-Up von Tag 1 prägte, hätte die Stimmung von einer größeren Bandbreite an Liedern nur profitieren können. Am Ende des Tages war man sich am Gelände in einem Punkt einig: das Line-Up war imposant, doch es konnte nicht immer halten was man sich davon versprochen hatte. Der großartigen Stimmung tat das selbstverständlich keinen Abbruch, und schließlich konnte man sich ja noch auf einen zweiten Tag freuen. Tag 2 Dieser wurde eingeläutet von Superbutt, einer ungarischen Formation, welche der durch die Mittagshitze bedingt kleine Menge von Zuhörern noch weiter einheizte. Danach war die Bühne frei für Turbostaat, eine deutsche Punkrockband mit großem Potential. Die fünf Musiker bestachen durch eine gelungene Mischung aus Bühnenpräsenz, hohem Sympathiewert und wirklich guter Musik. Hier herrschte ganz klar der Spaß an der Sache. Mit Zeronic und Garish ging es nach einem viel zu frühen Ende weiter und auch diese beiden konnten ihre zahlreichen Fans begeistern. Weiter ging es anschließend mit dem Hitgarant Everlast, gefolgt von Therapy?, ehe schließlich Gossip ihren von vielen erwarteten Auftritt hatten. Anders als die meisten startete man hier gleich mit einer der bekanntesten Nummern. Nachdem die Menge mit "Standing in the Way of Control" eingestimmt worden war, stand einem fabelhaften Konzert nichts mehr Wege. Selten dominiert eine einzige Person so die Bühne wie Frontfrau Beth Ditto das tut. Voller Elan wurde hier gesungen, getanzt und auch sehr viel mit dem Publikum interagiert. Richtig spontan wurde der Auftritt, als Beth Ditto ihre Schwester auf die Bühne holte und sie bat, mitzusingen. Dass die eigentlich keine Ahnung davon hatte, was sie tun sollte, gab der Authentizität noch den letzten Schliff. Am Ende des Konzerts hatte Gossip wohl auch die Sympathie der letzen Skeptiker gewonnen. Nachdem mit "Heavy Cross" noch einmal ordentlich eingeheizt worden war, verabschiedete sich die Band mit einem Tribut an die Cranberries, die am Vortag an gleicher Stelle gespielt hatten und machten Platz für Faith No More, die dem Festival schließlich einen gelungen Ausklang bescherten. Mit dem Wissen, dass sich die Wiedervereinigung von Mike Patton und seiner Mannschaft im Vorjahr gelohnt hat, leerte sich allmählich das Gelände und der Gedanke, dass es auch 2011 wieder ein Forestglade geben wird, beruhigt. (Text und Fotos: Denise Karnthaler) |
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