Nach "The Art Of How To Fall", "Is That You?" und "I Keep My Cool" veröffentlicht Rebekka Bakken mit "Morning Hours" nun ihr viertes Album - ihr mit Abstand bisher bestes.
Dass Rebekka Bakken mit "Morning Hours" endgültig der internationale Durchbruch (also auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes) gelingen könnte steht ohne Zweifel und ist eigentlich längst schon fällig. Die Karten liegen diesmal besonders günstig, da sie mit Craig Street einen Produzenten fand, der bereits Norah Jones in höchste Grammy-Gefilde führte und mit Bakkens Songmaterial bestens umzugehen wusste. Die hier versammelten 13 Lieder sprengen das Korsett von Stilistiken und umgarnen mehrere Gefühlsebenen, wobei 12 aus der Feder von Rebekka gehen. Die einzige Coverversion, "Ghost in this House" von Hugh Prestwood, ist ein gefühlsbetonter Country-Hatscher und wurde auch von Alison Krauss und der Band Shenandoah aufgenommen. Bakken spielte das Lied bereits seit Jahren in ihren Konzerten, jetzt endlich gibt es ihre Version auch, edel interpretiert, auf dem Silberling. Ihr eigenes Material stilisiert die hohe Kunst des Balladentums, zwischen sanftem Pop und Blues bewegend, ohne in irgendeiner Gefühlsduselei zu ersticken. Ihr Gesang ist weiterhin umwerfend und zieht einem regelrecht in die Songs hinein. Herausragend unter den vielen guten Songs ist sicherlich der Slow Blues "Powder Room Collapse". Mit dabei: reizvolle Stichwörter wie 'Peace and Love' und 'Democracy and human rights', allerdings nicht als Teil eines politisch motivierten Textes. Bakken: "Wenn Frauen vor dem Spiegel ihr Make Up richten, dann siehst du ganz gut, was ihnen in diesem Moment durch den Kopf geht. Das kann wirklich alles sein - von ihrer finanziellen Situation bis zu der Frage 'sitzen meine Haare einigermaßen?'" Polarisierten ihre Vorgängeralben "The Art Of How To Fall", und mehr noch "Is That You?" und "I Keep My Cool" - was auch daran lag, dass Bakken irrtümlich als Jazzsängerin gehandelt wurde - sollte sich dies mit "Morning Hours" endlich ändern. Mittlerweile sollte sich nämlich schon herumgesprochen haben, dass Rebekka Bakken keine Jazzsängerin, sondern ein Singer-Songwriter mit internationalem Format ist, auf Augenhöhe mit all den Grammy prämierten Kolleginnen der letzten Jahre. Super Album. Der Winter ist gerettet. (Manfred Horak)
CD-Tipp:
Rebekka Bakken: Morning Hours
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Emarcy/Universal (2009)