Die Qualitäten von George Benson als Gitarrist und Sänger
sind und bleiben unbestritten, da kann er noch so viele peinliche Konzerte wie
jenes am 29.11.2009 in der Wiener Stadthalle absolvieren.
Da konnte man noch so oft die Augen reiben - hinter welchem Vorhang sich die Streicher und die Bläsersektion versteckten konnte einfach nicht verifiziert werden. Ach, das Orchester hatte Platz im Keyboard? Sehr praktisch (siehe auch Konzertkritik Natalie Cole). Und das Mundharmonikasolo wurde ebenfalls mit den Tasten gespielt? Ja, warum nicht, dem Publikum war all das egal, hüpfte vor Freude, spendete dem großen Mr. Benson Standing Ovations, wurscht woher die Instrumente kamen, Hauptsache, er und seine Songs waren da, und Hauptsache, es durfte mitgeklatscht werden. Nur einige Unbeirrbare schüttelten verwirrt den Kopf oder lachten einfach darüber was sie da hörten und sahen. Was gab es an diesem kuriosen Konzertabend also zu hören? Leider nur sehr wenig aus seinem neuen, wunderbaren, Album Songs and Stories. Eine Band, die rasch ihre Grenze erreichte. Sehr viel Plastikgefühl bzw. ein Geschmack von verkorktem Wein, da helfen die besten Songs nichts, sei es "Give me the Night", sei es "On Broadway". Warum George Benson z.B. in Belfast mit großem Orchester spielt und in Wien auf Radikaldiät setzte mag möglicherweise wirtschaftliche Gründe haben, dass Benson allerdings derart peinliche Synthie-Sounds zulässt ist, höflich formuliert, äußerst fragwürdig. Unterhalb der Schwelle an Erträglichkeit waren denn auch so manche Versionen, z.B. "Nothing's gonna change my love for you" und "In your Eyes", aber auch an und für sich unzerstörbare Lieder wie "On Broadway" - vor allem dann, wenn man davon andere (Live)-Versionen kennt. Freilich, es gab auch gute Momente - seine Fingerübungen in "A Great Dream from Heaven", das er an der Sologitarre darbot, ebenso an einer Stelle, an dem er einen A-Cappella Scat hinlegte. Mehr Jazz, Intimität und Intensität war nicht drin, auch wenn so manche Gitarrensoli von ihm verdammt gut waren, da wurde einfach zu viel von den Keyboards zugeklebt und so blieb der Großteil des Gebotenen im bescheidenen Rahmen. "Never give up on a good thing" (von Michael Garvin und Tom Shapiro) heißt ein Lied aus seinem reichen Repertoire; Ja, Never give up - schließlich gibt es noch seine Tonträger, die nach einem derart peinlichen Konzert wieder versöhnlich stimmen. (Text: Manfred Horak; Fotos: Robert Fischer)
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