Ein großes Album durfte man sich von George Benson
eigentlich nicht mehr erwarten, nach den beinahe schon zahllosen bestenfalls
mittelmäßigen Veröffentlichungen der letzten Jahre. Wie schön es ist sich zu
irren kann man auf "Songs and Stories" nachhören.
Gemeinsam mit dem Produzenten-Duo John Burk und Marcus Miller (letzterer bedient freilich - das Schlusslied ausgenommen - in gewohnter Qualität den Bass) schält der Gitarrist und Sänger quasi ein Best of Benson-Sound heraus als Wegbegleiter für die nächsten Jahre, das auch die bisweilen peinlichen Veröffentlichungen wie George Benson Live vergessen lässt. Da sind vor allem zwei glanzvolle und bekannte Alben aus seiner langen Karriere zu nennen, die - zumindest vom Gefühl her - gewissermaßen Pate für "Songs and Stories" standen, nämlich "Weekend in L.A." (1978) und "Give me the Night" (1980). Auch auf dem vorliegenden Album dominiert der leichte Soul-Jazz mit der Faserschmeichelstimme und der Funk-Rap für die Party - und zu all dem gibt es die wunderbarsten Gitarren-Soli inklusive Unisono-Scat-Gesang von Mr. Benson seit vielen, vielen Jahren. 12 Lieder sind es geworden, geschrieben (zum Teil extra für dieses Album) von Größen wie Bill Withers, Rod Temperton, James Taylor, David Paich und Steve Lukather, William 'Smokey' Robinson, Marcus Miller, Tony Joe White, Lamont Dozier; wie überhaupt das gesamte Album mit großem Staraufgebot umgesetzt wurde - das Namedropping jedenfalls fände kein Ende. Schwächen gibt es darauf eigentlich keine, aber dafür einige echte Highlights, z.B. der Feger "Nuthin' But A Party" mit echtem Funk-Verständnis und Old School Rap, sowie das grandiose "A Telephone Call Away" - eine echte Withers-Ballade, das alle Stückerln spielt. Grandios auch das nonverbal gesungene "Living In High Definition" - quasi Tanzmusik in Vollendung. Perfekt produziert ohne in Sterilität zu verfallen, verbindet "Songs and Stories" den Spirit der späten 1970er Jahre, zeitgemäß restauriert, und kann so getrost zu den angenehmsten musikalischen Überraschungen des Jahres 2009 gezählt werden. (Manfred Horak)
|
|
|