power-of-threeWas passiert, wenn drei Giganten des Jazz sich wieder einmal zum geselligen Zusammenspiel formieren und also gemeinsame Sachen machen, hörte man beim Konzert der drei früheren Return to Forever Musikerfreunden Chick Corea (Klavier), Stanley Clarke (Kontrabass) und Lenny White (Schlagzeug) im Konzerthaus Wien.

Erwartet wurde (so hörte ich es, beinahe schon abfällig, von einigen im Vorfeld) eine Altherrenpartie - diese geringen Erwartungen wurden in der Pause von so manchen (mit Erstaunen) relativiert. Ich hingegen hatte ganz andere Erwartungen, die sich großteils sogar erfüllten. The Power of Three, so der Bandname, wurde dem Namen gerecht und die ausgestrahlte Energie im Spiel der drei früheren Return to Forever Musikerfreunden war spürbar eine positive. Dass die Schwerpunkte und die Höhepunkte im Konzert bei den Solo-Darbietungen lagen und weniger im interaktiven Erzählfluss wurde spätestens dann klar, als Stanley Clarke im letzten Stück vor der Pause zeigte, wer der Herr der Bässe ist. "Er ist eins mit dem Bogen. Sein Bogen singt", wurde einmal über ihn gejubelt und der Jubel im Konzerthaus über seine Bass-Power fiel zu Recht heftig aus. Clarke, der an so wichtigen Jazz-Alben wie "Return to Forever" und "Light as a Feather" mit dabei war und in den frühen 1970er Jahren mit "Children of Forever" ein grandioses Solo-Debüt hinlegte, war die Antriebskraft, der Motor, des Trios, Blick- und Bezugspunkt. Lenny White, der mit Clarke für die Meilensteine bei Return to Forever sorgte (und davor auf "Bitches Brew" von Miles Davis mitwirkte), war - wenig verwunderlich - der perfekte Begleiter von Clarke, verhielt sich aber zumeist im Hintergrund, also in seinen gewohnt polyrhythmisch abgeleiteten Durchbrechungen. Und Chick Corea? Er setzte die feinen Nuancen, war gewissermaßen die Feinmotorik, das Schnurren. Er bestätigte so nebenbei, dass er weiterhin einer der größten Pianisten ist (von seinem jahrzehntelangen Einfluss im modernen Jazz natürlich ganz zu schweigen) - ihm zuzuhören ist einfach purer Genuss. Das Trio spielte sich in eine Art Erhabenheit, zitierte munter und schöpfte aus dem Vollen ihres Könnens und Wissens. Was von einem Konzertabend wie diesem bleibt sind gute Gefühle und sie erinnerten das Publikum wieder einmal daran, dass Arbeit auch Spaß machen kann. (Text: Manfred Horak; Foto: Sony BMG)

Kurz-Infos:
The Power of Three
Bewertung: @@@@@
Kritik zum Konzert vom 2. November 2009 im Wiener Konzerthaus

Die Besetzung:
Chick Corea – Klavier
Stanley Clarke – Kontrabass
Lenny White – Schlagzeug