Die Gruppe aus dem hohen Norden, von den Österreichern wohlbekannten Faröer Inseln und aus Island, benennt sich nach der Weltesche aus der Germanischen Heldenmythologie und gastierte erstmals in Wien.Im Porgy & Bess bewiesen sie, dass Musik aus den nördlichen Gefilden nicht immer ätherisch und abgehoben sein muss.
Die klingende Weltesche Yggdrasil
Yggdrasil featuring Eivor Palsdottir sind Villu Veski am Saxofon, Heöin Ziska Davidsen an der Gitarre, Christian Blak, Piano und Gesang, Mikael Blak am Bass, Brandur Jacobson am Schlagzeug und der Sängerin Eivor Palsdottir. In ihrer Heimat gehören sie zu absoluten Shooting Stars und vor allem Eivor Palsdottir beeindruckt mit ihrer kraftvollen, zugleich aber auch sehr facettenreichen Naturstimme Jahr für Jahr nicht nur das Publikum sondern auch die Juroren der diversen Preisverleiher - sie und Björk sind immer wieder an den ersten Stellen zu finden. 2003 wurde sie mit den Preisen für den "Best Performer" und "Best Singer" ausgezeichnet. Auf der Bühne wirkt die strohblonde Sängerin wie eine Reinkarnation aller bekannten isländischen Sagengestalten und mit ihren gewaltigen stimmlichen Möglichkeiten unterstreicht sie diesen Eindruck nachhaltig. Hauchend und stöhnend interpretiert sie grönländische und isländische Traditionals, traumverloren nähert sie sich in höchsten Tönen schamanischen Ritualen und über allem schwebt ein Hauch von tief geerdeter Mythologie.
Nicht umsonst steht der Name der Band für die mythologische Bezeichnung der Altgermanischen Weltesche, einem weit auslandendem Baum der die Elemente Himmel, Erde und alle Welten miteinander verband. Yggdrasil schafft es, ohne sich selbst untreu zu werden, all dies Elemente auch musikalisch miteinander zu verbinden.
Wenn nicht gerade Eivor Palsdottir im Zentrum des Geschehens steht dann legen die Musiker kräftig los und es mischt sich eine ganze Menge Rock in den Jazz. Villu Veski entlockt seinem, auch optisch wunderschönem Saxofon an John Coltrane erinnernde Töne und Heöin Ziska Davidsen ist nicht der langsamsten Gitarristen Einer.
Es ist nicht immer nur ruhig auf Island und den Faröer Inseln, die Götter können auch ganz schön Krach machen und die Weltesche kann sich recht lautstark bemerkbar machen.
Mastermind und Gründer von Yggdrasil ist der Däne Christian Blak, der auch ein Plattenstudio auf kooperativer Basis auf den Inseln gründete. Mit seinem sparsamen Spiel am Piano knüpft er an die Jazztradition eines Thelonius Monk an und wenn er sein angestammtes Instrument verlässt um mit seiner rauen und kehligen Stimme zu "singen" offenbart sich ein Universum an Lebenserfahrung.
Mikael Blak und Brandur Jakobson legen einen dichten Rhythmusteppich unter das musikalische Spiel. Ihre Soli sind nicht von schlechten germanischen Eltern. Beide treten auch als Komponisten in Erscheinung und ihre Kompositionen zeigen, dass sie Musikgeschichte intus haben. Stile werden angerissen, gewechselt, verknüpft, es entsteht immer eine sinnvolles Ganzes, die Themen werden verwoben und nach, zum Teil ausschweifenden und fingerbrechenden Soli, finden sie sich immer wieder zu einem hartholzigem Ganzen wieder.
Live wirkt die Truppe aus dem hohem Norden noch wesentlich überzeugender als auf CD, dennoch sei der Tonträger "Yggdrasil live at Rudolstadt" empfohlen. (Alfred Krondraf)