Zu meinen ganz persönlichen Lieblings-Sounds dieser Welt gehört
Musik aus Kap Verde. Behäbigkeit scheint dort ein unbekannter
Zustand zu sein, na ja, zumindest musikalisch, die Leichtfüßigkeit der
kapverdischen Musik ist jedenfalls ziemlich ansteckend, so auch "Morabeza", das
neue Album von Maria de Barros, die als mögliche Nachfolgerin von Cesaria Evora
gilt.
Elf Lieder, tief wie der Ozean und leicht wie eine Feder, die von den großen und kleinen Herzthemen dieser Welt, und im Besonderen vom Leben auf Kap Verde handeln, besingt die Sängerin mit der angenehmen Stimme. Aus Sicht durchschnittlicher Mitteleuropäer ist dies Musik, wie geschaffen für kilometerlange Sandstrände und kleinen Fischerdörfern, als Dreh- und Angelpunkt von Sehnsüchten, Sentimentalitäten, sowie vom viel beschworenen Leichtigkeit des Seins. Das sind zugleich die Stärken und die Schwächen des Albums, denn manches klingt dann doch eine Spur zu sehr nach einem Barbecue-Abend im Hotel und manches einfach nur nach Klischee, wie z.B. das abschließende "Tabanka di Txada Grandi". Weitaus gereifter und sinnlicher kommen da schon Lieder wie "Nos Paraiso", "Fragilamor" und "Amanha" daher. "Wir kämpfen gegen die Traurigkeit an", erzählte mir einmal Mario Lucio Sousa von der kapverdischen Band Simentera im Interview, "da in der Regel das Leben auf Kap Verde sehr schwer zu meistern ist. Wir weinen, wenn uns etwas Schönes passiert. So halten wir die Balance." Diese Balance gelingt auch der möglichen Nachfolgerin von Cesaria Evora auf "Morabeza". Ist man mit den elf Liedern durch bleibt Musik im Ohr, die durch diverse Tristessen hilft und für bessere Laune sorgt. Und das ist schon ganz schön viel. Unverzichtbar für Freunde kapverdischer Musik. (Manfred Horak)
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