Ziel des Festivals ist es, einen Austausch zwischen Österreichern
und in Österreich lebenden Afrikanern zu ermöglichen und so zu einer besseren
Völkerverständigung beizutragen. Tatsächlich ist es vor allem auch die gute Stimmung
im Publikum und die entspannte Atmosphäre, die das Kasumama Afrika Festival zu
etwas Außergewöhnlichem machen. Für Begeisterung und Tanzstimmung werden dieses
Jahr zwei international herausragende Musikerinnen - Mbira-Künstlerin Chiwoniso aus Zimbabwe und Sängerin Maria de Barros aus Kap Verde - sowie zwei großartige heimische
afrikanische Bands, Rebel Muffin und Vusa Mkhaya, sorgen.
Afrikanische Frauen-Power
Die Königin der Mbira, Stella Chiweshe, die 2006 beim Kasumama
Afrika Festival das Publikum in ihren Bann zog, begann noch vor der
Unabhängigkeit Zimbabwes das Daumenklavier Mbira, das damals nur von Männern gespielt
wurde, als Instrument für Frauen zu etablieren. Heute gibt es eine ganze Reihe junger
Mbira-Musikerinnen, an ihrer Spitze die Rebellin Chiwoniso Maraire, die am Samstag,
11. Juli um 22 Uhr zu hören sein wird. Aufgewachsen in den USA und Zimbabwe bezieht
Chiwoniso ihr Erbe aus der uralten Tradition der Shona mit den Rhythmen der Mbira;
zugleich schöpft sie Inspiration aus der urbanen Musikkultur der Staaten von Soul
bis HipHop. Bereits mit 22 Jahren nahm Chiwoniso ihr erstes Album "Ancient Voices"
auf und wurde 1998 als die außergewöhnlichste musikalische Entdeckung Afrikas
mit dem begehrten Nachwuchspreis Prix Découvertes von Radio France ausgezeichnet.
Ihr neues Album "Rebel Woman" (2008) stürmte neuerlich die Weltmusikcharts.
Klanglich erfindungsreich und textlich unerschrocken ist "Rebel Woman" ein
klares Statement der Künstlerin, die sich unermüdlich für die Rechte der Frauen
und Kinder engagiert und mutig gegen die zimbabwische Führung kämpft. Mit Maria de Barros aus Kap Verde betritt am Freitag, 10.
Juli um 20:30 Uhr eine der feinfühligsten Künstlerinnen aus der World Music
Szene die Kasumama-Bühne. Geboren ist Maria de Barros im Senegal, bis zu ihrem 13.
Lebensjahr wächst sie in Mauretanien auf, bevor sie schließlich als Teenager mit
ihrer Familie ihren Großeltern in die USA folgt. Die Wurzeln der bezaubernden Sängerin sind
jedoch auf den Kapverdischen Inseln, der Heimat ihrer Eltern, zu finden.
Durch ihre Patentante Cesaria Evora erlangte die Musik der Kapverden weltweite
Bekanntheit. Immer wieder ermutigt von der "barfüßigen Diva" Cesaria Evora geht Maria
de Barros diesen Weg weiter und verleiht der traditionellen Musik der Kapverden
eine sinnliche und sprudelnde Frische. Klagende Mornas, blusige Coladeiras und
rhythmische Funanas würzt sie mit einer Brise Latin und verwebt darin ihre
wunderbare, soulige Stimme. 2006 erhielt Maria de Barros den begehrten Miriam Makeba
Music Award und 2008 wurde ihr vom Kulturministerium der Kapverdischen Inseln die
höchste Auszeichnung für ihren großartigen Beitrag zur Musik und Kultur der
Kapverden verliehen. Bei Kasumama präsentiert Barros ihr im Mai 2009
veröffentlichtes Album "Morabeza" erstmals live in Österreich.
Heimische Top-Bands
Die afrikanisch-österreichische Formation Rebel Muffin
sorgt am Freitag, 10. Juli um 22 Uhr mit ihrer Mischung aus Old School Reggae,
Raggamuffin, Ska und Dancehall sowie Texten im jamaikanischen Slang des Patois
seit einiger Zeit für Aufsehen. 2008 gingen sie als Sieger beim österreichischen
Reggaecontest hervor und belegten beim europäischen Reggaecontest in Italien gar den 4. Platz. Die Aussagen
ihrer Texte verstehen sich als antirassistisch und sollen zur Völkerverständigung
beitragen. Untermauert haben sie ihre Mission mit ihrem Debütalbum "The Truth" aus dem Jahr
2008. Der aus Zimbabwe stammende Sänger Vusa Mkhaya wiederum kam vor 12 Jahren
nach Österreich. Mittlerweile ist er mit seinen verschiedenen musikalischen
Projekten aus der österreichischen Musikszene nicht mehr weg zu denken. 2007
veröffentlichte der charismatische Sänger mit "The Spirit of Ubuntu" sein
erstes Solo-Album. Der Titel bedeutet so viel wie Zusammengehörigkeit,
Solidarität und Geschwisterlichkeit und wird in den Ländern des südlichen
Afrikas als Lebensphilosophie verstanden. Live zu hören am Samstag, 11. Juli um
20:30 Uhr.
Kunst- und Kulturprogramm für die ganze Familie
Bereits am Mittwochabend startet das Kasumama Afrika
Festival mit einem
"African Cinema", bei dem unter anderem der österreichische
Dokumentarfilm "Kairo All Inclusive" in Anwesenheit des Regisseurs Walter
Größbauer gezeigt wird. Die Capoeira Show des Vereins Meia Lua Inteira, der auch einen Workshop untertags
anbieten wird, sowie ein Live-Konzert der heimischen afrikanischen Band Afro Mandeng
traditional sorgen am Donnerstag für eine rasante Performance. Über einen Kulturaustausch des österreichischen Künstlers
Werner Puntigam kommt auch Stewart Sukuma erstmals mit seiner 9-köpfigen Band nach
Österreich und gastiert ebenfalls am 9. Juli bei Kasumama. Seine künstlerische
Laufbahn begann kurz nach der Unabhängigkeit Mozambiques 1975. Als er 1983
seinen ersten eigenen Song aufnahm, wurde er prompt mit dem Preis für den
besten Nachwuchskünstler ausgezeichnet und als "Star of The People" in seiner
Heimat gefeiert. Doch die Aufnahme eines ganzen Albums war im vom Krieg zerrütteten
Mozambique nicht möglich. Und so ging Stewart Sukuma 1995 mit einem Demoband
nach Südafrika, ein Schritt der wenige Jahre zuvor aufgrund der politischen
Situation unvorstellbar gewesen wäre. Die Veröffentlichung seines ersten Albums "Afrikitiû" nach 15 Jahren Musikkarriere wurde wie ein offizieller Staatsakt in Mozambique
gefeiert. Stewart Sukuma wurde zum Symbol des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit.
Untertags wird übrigens ein
abwechslungsreiches Workshop-Programm für Kinder und Erwachsene angeboten, auf
der Nebenbühne finden Lesungen, akustische Konzerte, afrikanische
Geschichten-Erzählungen und offene Diskussionsforen statt. Passend zum diesjährigen
Festival-Thema "Lernen über Menschenrechte" wird eine Ausstellung mit
Kunstobjekten von über 30 afrikanischen Künstlern zur Frage "Menschenrechte" gezeigt. Mit einem
Cross Over Programm des A Cappella Trios Insingizi (Zimbabwe) klingt das 9. Kasumama
Afrika Festival am Sonntagnachmittag aus. (pt; Fotos: Kasumama)
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