Familienfreundlichkeit wird groß geschrieben bei den allgemein
feinen Musikfestivals im schönen Waldviertel. Eines der musikalisch und
stimmungsmäßig interessantesten Musiktage bietet das Kasumama Afrika Festival
beim Moorbad Harbach, das 2009 zwischen 8. und 12. Juli stattfindet. Wie der
Festivaltitel es bereits suggeriert steht der afrikanische Kontinent im Zentrum
des musikalischen, aber auch des kulinarischen, Geschehens.
Ziel des Festivals ist es, einen Austausch zwischen Österreichern und in Österreich lebenden Afrikanern zu ermöglichen und so zu einer besseren Völkerverständigung beizutragen. Tatsächlich ist es vor allem auch die gute Stimmung im Publikum und die entspannte Atmosphäre, die das Kasumama Afrika Festival zu etwas Außergewöhnlichem machen. Für Begeisterung und Tanzstimmung werden dieses Jahr zwei international herausragende Musikerinnen - Mbira-Künstlerin Chiwoniso aus Zimbabwe und Sängerin Maria de Barros aus Kap Verde - sowie zwei großartige heimische afrikanische Bands, Rebel Muffin und Vusa Mkhaya, sorgen. Afrikanische Frauen-Power Die Königin der Mbira, Stella Chiweshe, die 2006 beim Kasumama Afrika Festival das Publikum in ihren Bann zog, begann noch vor der Unabhängigkeit Zimbabwes das Daumenklavier Mbira, das damals nur von Männern gespielt wurde, als Instrument für Frauen zu etablieren. Heute gibt es eine ganze Reihe junger Mbira-Musikerinnen, an ihrer Spitze die Rebellin Chiwoniso Maraire, die am Samstag, 11. Juli um 22 Uhr zu hören sein wird. Aufgewachsen in den USA und Zimbabwe bezieht Chiwoniso ihr Erbe aus der uralten Tradition der Shona mit den Rhythmen der Mbira; zugleich schöpft sie Inspiration aus der urbanen Musikkultur der Staaten von Soul bis HipHop. Bereits mit 22 Jahren nahm Chiwoniso ihr erstes Album "Ancient Voices" auf und wurde 1998 als die außergewöhnlichste musikalische Entdeckung Afrikas mit dem begehrten Nachwuchspreis Prix Découvertes von Radio France ausgezeichnet. Ihr neues Album "Rebel Woman" (2008) stürmte neuerlich die Weltmusikcharts. Klanglich erfindungsreich und textlich unerschrocken ist "Rebel Woman" ein klares Statement der Künstlerin, die sich unermüdlich für die Rechte der Frauen und Kinder engagiert und mutig gegen die zimbabwische Führung kämpft. Mit Maria de Barros aus Kap Verde betritt am Freitag, 10. Juli um 20:30 Uhr eine der feinfühligsten Künstlerinnen aus der World Music Szene die Kasumama-Bühne. Geboren ist Maria de Barros im Senegal, bis zu ihrem 13. Lebensjahr wächst sie in Mauretanien auf, bevor sie schließlich als Teenager mit ihrer Familie ihren Großeltern in die USA folgt. Die Wurzeln der bezaubernden Sängerin sind jedoch auf den Kapverdischen Inseln, der Heimat ihrer Eltern, zu finden. Durch ihre Patentante Cesaria Evora erlangte die Musik der Kapverden weltweite Bekanntheit. Immer wieder ermutigt von der "barfüßigen Diva" Cesaria Evora geht Maria de Barros diesen Weg weiter und verleiht der traditionellen Musik der Kapverden eine sinnliche und sprudelnde Frische. Klagende Mornas, blusige Coladeiras und rhythmische Funanas würzt sie mit einer Brise Latin und verwebt darin ihre wunderbare, soulige Stimme. 2006 erhielt Maria de Barros den begehrten Miriam Makeba Music Award und 2008 wurde ihr vom Kulturministerium der Kapverdischen Inseln die höchste Auszeichnung für ihren großartigen Beitrag zur Musik und Kultur der Kapverden verliehen. Bei Kasumama präsentiert Barros ihr im Mai 2009 veröffentlichtes Album "Morabeza" erstmals live in Österreich. Heimische Top-Bands Die afrikanisch-österreichische Formation Rebel Muffin sorgt am Freitag, 10. Juli um 22 Uhr mit ihrer Mischung aus Old School Reggae, Raggamuffin, Ska und Dancehall sowie Texten im jamaikanischen Slang des Patois seit einiger Zeit für Aufsehen. 2008 gingen sie als Sieger beim österreichischen Reggaecontest hervor und belegten beim europäischen Reggaecontest in Italien gar den 4. Platz. Die Aussagen ihrer Texte verstehen sich als antirassistisch und sollen zur Völkerverständigung beitragen. Untermauert haben sie ihre Mission mit ihrem Debütalbum "The Truth" aus dem Jahr 2008. Der aus Zimbabwe stammende Sänger Vusa Mkhaya wiederum kam vor 12 Jahren nach Österreich. Mittlerweile ist er mit seinen verschiedenen musikalischen Projekten aus der österreichischen Musikszene nicht mehr weg zu denken. 2007 veröffentlichte der charismatische Sänger mit "The Spirit of Ubuntu" sein erstes Solo-Album. Der Titel bedeutet so viel wie Zusammengehörigkeit, Solidarität und Geschwisterlichkeit und wird in den Ländern des südlichen Afrikas als Lebensphilosophie verstanden. Live zu hören am Samstag, 11. Juli um 20:30 Uhr. Kunst- und Kulturprogramm für die ganze Familie Bereits am Mittwochabend startet das Kasumama Afrika Festival mit einem "African Cinema", bei dem unter anderem der österreichische Dokumentarfilm "Kairo All Inclusive" in Anwesenheit des Regisseurs Walter Größbauer gezeigt wird. Die Capoeira Show des Vereins Meia Lua Inteira, der auch einen Workshop untertags anbieten wird, sowie ein Live-Konzert der heimischen afrikanischen Band Afro Mandeng traditional sorgen am Donnerstag für eine rasante Performance. Über einen Kulturaustausch des österreichischen Künstlers Werner Puntigam kommt auch Stewart Sukuma erstmals mit seiner 9-köpfigen Band nach Österreich und gastiert ebenfalls am 9. Juli bei Kasumama. Seine künstlerische Laufbahn begann kurz nach der Unabhängigkeit Mozambiques 1975. Als er 1983 seinen ersten eigenen Song aufnahm, wurde er prompt mit dem Preis für den besten Nachwuchskünstler ausgezeichnet und als "Star of The People" in seiner Heimat gefeiert. Doch die Aufnahme eines ganzen Albums war im vom Krieg zerrütteten Mozambique nicht möglich. Und so ging Stewart Sukuma 1995 mit einem Demoband nach Südafrika, ein Schritt der wenige Jahre zuvor aufgrund der politischen Situation unvorstellbar gewesen wäre. Die Veröffentlichung seines ersten Albums "Afrikitiû" nach 15 Jahren Musikkarriere wurde wie ein offizieller Staatsakt in Mozambique gefeiert. Stewart Sukuma wurde zum Symbol des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit. Untertags wird übrigens ein abwechslungsreiches Workshop-Programm für Kinder und Erwachsene angeboten, auf der Nebenbühne finden Lesungen, akustische Konzerte, afrikanische Geschichten-Erzählungen und offene Diskussionsforen statt. Passend zum diesjährigen Festival-Thema "Lernen über Menschenrechte" wird eine Ausstellung mit Kunstobjekten von über 30 afrikanischen Künstlern zur Frage "Menschenrechte" gezeigt. Mit einem Cross Over Programm des A Cappella Trios Insingizi (Zimbabwe) klingt das 9. Kasumama Afrika Festival am Sonntagnachmittag aus. (pt; Fotos: Kasumama) |
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