Zu einem bluesigen Intro erklommen die vier hübschen Mädeln um Lead-Sängerin Brett Anderson (nein, sie ist natürlich nicht verwandt mit dem "Suede"-Sänger!) die Bühne - kurzes Einzählen - LET´S GO!

Nachdem ich zu Beginn schon das Schlimmste befürchtet hatte, als sich beim überpünktlichen Beginn um 19.30 Uhr nur ein Häufchen Versprengter vor der Bühne des Flex versammelt hatte (wo war eigentlich die angekündigte Support-Band Lullabelles?), um eine Vorgruppe namens Dealer über sich ergehen zu lassen, strömten in Folge doch noch eine recht ansehnliche Zahl von Leuten ins Flex, damit sie das Damen-Quartett nicht verpassen. Doch auch dieser Zustrom machte mich leicht misstrauisch…

"All-Girl" Punk-Rock Band aus Palo Alto, California

Woher kennt denn der Durchschnitts Pop- und Rock-Konsument die Donnas, eine in unseren Breiten nicht sehr bekannte "All-Girl" Punk-Rock Band aus Palo Alto, CA? Das neue Album "Gold Medal" ist natürlich hervorragend, trotzdem ist mir in Wien kein einziger Poster mit Hinweis auf dieses Konzert begegnet.
Also schnell unters Publikum gemischt, und eine der durchwegs jungen, weiblichen Besucher aus den ersten Reihen auf diesen Umstand angesprochen. "Ich kenne die Band aus der FM4-Sendung "Heartbeat", meinte die Angesprochene offenherzig, womit (mir) wieder einmal bewiesen ist, dass es der einzige alternative Radio-Sender in Österreich problemlos fertig bringt, auch neue, unbekannte Gruppen in der treuen Hörerschaft schnell populär zu machen (wie ich später erfuhr, waren die Donnas an diesem Tag auch live in FM4 zu Gast). Mittlerweile war es vor der Bühne im Flex rappelvoll geworden, einige "Ramones"-T-Shirts-Träger scharten schon ungeduldig in den Startlöchern und konnten den Beginn des Konzerts kaum mehr erwarten. Ja, und dann endlich: Zu einem bluesigen Intro erklommen die vier hübschen Mädeln um Lead-Sängerin Brett Anderson (nein, sie ist natürlich nicht verwandt mit dem "Suede"-Sänger!) die Bühne - kurzes Einzählen - LET´S GO!

Die nächsten 70 Minuten präsentierten die Donnas hauptsächlich die Songs der aktuellen CD plus einige ältere Stücke, mit der selben Energie und Kraft, die auch schon das "Gold Medal"-Album so auszeichnet. Obwohl Brett während der Show kurz erwähnte, dass die ganze Band und die Crew Grippe-geschwächt sei, ließen sich die Donnas während Ihrer Performance nichts anmerken, scherzten ausgelassen mit dem Publikum und lieferten eines der besten Rock-Konzerte der noch jungen Saison 2005 ab.
Vielleicht wäre es zwecks Abwechslung gut, auch einmal einen ruhigeren Song in die Setlist einzubauen, ansonsten haben die Donnas bei Ihrem Wien-Gastspiel einfach alles richtig gemacht und wir können uns auf den nächsten Besuch der Band schon jetzt sehr freuen. Da würde ich aus jetziger Sicht sogar auf noch mehr Zuschauer tippen, aber who knows... (Robert Fischer)