Aus Kuopio, einer Kleinstadt in Finnland, kommt die Sängerin und Gitarristin Erja Lyytinen, die sich auf dem Album "Grip of the Blues" - dem Titel entsprechend - voll und ganz dem Blues hingibt.
Finnland und der Blues passt, so sollte man meinen, perfekt zusammen, zumindest wenn man sich an diverse Filme aus Finnland und an Literatur aus Finnland erinnert, die ja nicht immer unbedingt das positivste Bild aus dem skandinavischen Land vermitteln. Und man weiß ja, je trister es in seiner unmittelbaren Umgebung zugeht, desto wohler fühlt sich der Blues, heißt es. Nun, wenn man das Album "Grip of the Blues" von Erja Lyytinen hört sind das nicht unbedingt die Gedanken, die sich einstellen. Der Blues der 'Bonnie Raitt of Finland', wie sie genannt wird gibt sich nicht einer etwaigen finnischen Tristesse hin, sondern begibt sich vielmehr in die Pop-rituelle Blues-Zunft. Die zwölf Lieder plätschern bisweilen gemächlich dahin - wie z.B. in "Steamy Windows", dem Tina Turner-Hit von anno dazumal - und lassen oftmals erst gar keine allzu großen Emotionen aufkommen. Gute bis sehr gute Momente - vor allem was Erjas Gitarrenspiel betrifft oder die funky Licks im Lied "Wanna Get Closer" - sind durchaus vorhanden, über weite Strecken klingen die Lieder allerdings doch zu sehr bemüht und auf der Suche nach einem eigenständigen Stil. Zumindest auf "Grip of the Blues" bleibt ihr dieser verwehrt. (Manfred Horak)
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