pop_teaserDie Veröffentlichung vorliegender DVD und Doppel-CD erinnert wieder an die Frage, ob Herr Pop nur seiner Zeit voraus war oder ob die Zeit Herrn Pop nachhinkte.

Unter all den "bösen" Menschen die der Punk im Laufe der Jahre generiert hat ist Iggy Pop sicher die mit großem Abstand geilste Sau. Der spindeldürre, vollkommen abgefuckte Typ der nun auch schon seit 1947 auf Gottes Erdboden mehr Lust als wandelt hat nicht nur eine glanzvoll zugedröhnte Vergangenheit hinter sich, sondern auch eine gloriose Zukunft, aller Wahrscheinlichkeit in einer sündteuren Drogenentziehungsklinik, vor sich. Weil nämlich: Wer so lebt hat seine Schäfchen längst im Trockenen. Wie Iggy "The One and Only" Pop die Kosten für die lebenslängliche Kur bezahlen will?

Betreffs der Kosten

Da gibt es einen satten Arsch voll CDs und andere Tonträger die das Wirken von Iggy auf wunderbar das Gehör schädigende Art und Weise präsentieren und neu am Markt, für alle die erst in fortgeschrittenen Jahren das Geseier der Erbtante nicht mehr vollinhaltlich wahrnehmen wollen, eine Anthologie der Werke unseres Heroes. "A Million in Prices" nennt sich das grenzgeniale Werk und es bietet einen mehr als passablen Querschnitt durch das Schaffen jenes Mannes der oft so geklungen hat wie die Rolling Stones immer gerne geklungen hätten.
Wo bitte wäre die Rockmusik, hätte sich der Oberhampelmann Mick Jagger damals mehr dem Hören von Iggy Pop gewidmet als dem Beglücken von gar wunderherrlichen Damen?

Scheißegal, es gibt ja Iggy!

Der als Jim Osterberg geborene, seine Eltern waren übrigens Lehrer, an dieser Stelle ein herzliches "Grüß Gott" an unsere Liesl, von wegen Party statt Schnackseln, übte sich schon früh im Widerstand unter dem Motto "Wurscht was auch immer, ICH bin dagegen". Mit seiner ersten Truppe, den "Stooges" fabriziert er drei Alben, die bei der Kritik dank des rohen Sounds zwar gut wegkommen, die Verkaufszahlen hielten sich allerdings in überschaubaren Grenzen. Etliche Takes aus dieser Zeit mit den "Stooges" machen uns allerdings fragen ob Herr Pop nur seiner Zeit voraus war oder ob die Zeit Herrn Pop nachhinkte. Laut der Überlieferung hat der Künstlername übrigens nix, aber auch schon gar nix mit der "Popmusik" zu tun sondern bezieht sich auf einen augenbrauenrasierten Herrn Osterberg der seine damaligen Mitmusiker an einen ehemaligen Schulkollegen erinnerte der, dem Schicksal sei Dank, den Familiennamen Pop trug. No, was lag näher? Herr Osterberg mutierte dank seiner Rasur zu Herrn Pop!

Iggy and David

pop_cdIrgendwann im Laufe seines Lebens trifft Herr Pop auch David Bowie. Die zwei Lichtgestalten loten nicht nur die Möglichkeiten der modernen Chemie aus, sie machen auch gemeinsam Musik und schaffen Werke von bleibendem Wert. "Nightclubbing", "China Girl", "Sister Midnight" und vor allem "Lust of Life" erinnern uns gerne an diese Zusammenarbeit.
Jahre später macht sich Herr Pop wieder wichtig. Er komponiert den Titelsong zu "Trainspotting", dem Film der Filme. Iggy is back und endlich werden auch seine "alten" Werke gewürdigt! Die Verkaufszahlen erreichen ungeahnte Dimensionen und Iggy kann es sich wieder leisten, die Fotografen, die uns immer den Blick verstellen, anzuspucken. So geschehen bei seinem letzten Konzert in Wien. Über Geschmack lässt sich bekanntlich ja wunderherrlich streiten! *gggg*
Um es kurz zu machen, ihr Freunde der Blasmusik, kauft euch diese CD von Herrn Pop und hebt ab, hört mal wie Musik die etwas zu sagen hat wirklich klingen kann. Wer die Musik auch sehen will, sollte, weil eh schon beim Tonträgerverschleißer seines Vertrauen seiend, auch gleich nach der DVD "Iggy live at the Avenue B" fragen und die Performance von Herrn Pop ebenfalls erwerben. Optisch ein Augenschmaus und akustisch auch nicht zu verachten. Wie der ausgezehrte Typ da auf der Bühne sitzt und vor sich hinjammert über seine Liebezu dem "Nazi Girl" rechtfertigt schon den Erwerb der DVD. Nachdem er sich ausgesudert hat lässt Herr Pop allerdings die oben erwähnte Sau raus und wird seinem Ruf mehr als gerecht! (akro)

pop_iggy_dvdDVD:
Live at the Avenue B.

Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@
Film & Material: @@@@@
Extras: nicht vorhanden

Doppel-CD:
A Million in Prices

Label/Vertrieb: Virgin/EmiMusik: @@@@@@
Klang: @@@@@