"Ich spiele mit der Zeit,/ich hab genug davon./Ich spiele mit
der Macht,/wer will das schon./Ich spiele mit Musik,/ich spiele jeden Ton,/ich
spiele Leben."
Hansi Lang ist tot. Gestorben am 24. August 2008 um 20 Uhr im
Wiener AKH 53-jährig an den Folgen eines Schlaganfalles.
Sein langjähriger Freund und Musikerkollege Thomas Rabitsch über den Sänger, Schauspieler und Vorleser: "Hansi Lang hat nur eine Bedingung an seine Kunst gestellt: Sie muss ehrlich sein und aus der Tiefe seiner Seele kommen." Egal, ob er aus dem Wolfgang Teuschl-Klassiker "Da Jesus und seine Hawara" vorlas, Texte von H.C. Artmann vertonte, Lieder aus den Jazz-Archiven der 1930er und 40er Jahre neu interpretierte oder die Parolen "Keine Angst" und "Ich spiele Leben" ausgab: Hansi Lang gehörte stets zu jener raren Kategorie Künstler in der österreichischen Szene, die sich das Prädikat Vollblutmusiker ans Revers heften durften. Liebe, Tod und Einsamkeit waren seine Themen, und seine Alben "Keine Angst", "Der Taucher" (beide 1982) und "Ich oder Du" (1984) längst Klassiker der österreichischen Musikgeschichte. Darauf enthalten sind so exzellente Liedjuwelen wie das eingangs zitierte "Ich spiele Leben", "Ich will wieder gut sein" (inklusive einer musikalischen Referenz an "Birdland" von Joe Zawinul), die österreichische Jugendhymne der 1980er Jahre "Keine Angst", "Realstadt", "Bild aus Glas", "Monte Video", "Metropolis", "Josefine", "Lauf" und natürlich "Addio Westwelt", seinem vermutlich besten Lied, dessen intensiver Text im kompromisslosen Rockstrom daherkommt. Im Jahr 2004 kreierte Hansi Lang schließlich gemeinsam mit Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl den zu Recht höchst erfolgreichen Slow Club mit intimen Sounds und Gesangsatmosphären von nur allzu bekannten Jazz-Standards. Dieses Album markierte endgültig seine Rückkehr ins allgemeine Bewusstsein und zugleich folgte mit dem Slow Club auch seine Etablierung als seriöser Jazz-Sänger, wuchs über den Szene-Tipp hinaus und avancierte zum Award-Winner - er erhielt 2006 den AMADEUS für Slow Club, das zum Album des Jahres gekürt wurde - und er bekam das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien überreicht. In der Beilage zum Debüt-Album "Keine Angst" wurde er noch als "Wiens rasanteste Rauhkehle" angekündigt, als Rauhkehle, die mit "erstklassigem Ensemble gegen das Endzeitgefühl und die latente Angst unserer Tage [rockt]." Und das waren beileibe keine leeren Versprechungen. Auf seinem dritten Album "Ich oder Du" sang er im Lied "Wege" von Licht und Schatten, von steinigen Straßen (über die er nur allzu oft stolperte), an das vergangene Heute und über die Brücken nach morgen, und, abschließend: "Geh' dennoch weiter auf deinen Wegen/Du hast ein Ziel, vergiss' das nicht/so vielen Götzen musst Du noch dienen/bis Dein altes Bild zerbricht." Danke für die gute Musik, Hansi.
Viele sind wir Addio Hansi Lang!
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