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erykah_badu_new_amerykahZwei Soul-Alben auf höchstem Niveau von Erykah Badu mit New Amerykah Part One (4th World War) und Lizz Wright mit The Orchard.


 

 

Erykah Badu hat 2008 viel vor. Neben dem kürzlich veröffentlichten "New Amerykah" kommen dieses Jahr noch zwei neue Alben der 37-jährigen US-Sängerin auf den Markt. Neben dem Nachfolge-Album zu "New Amerykah", soll zusätzlich im September noch ein mehr Retro-lastiges Werk auf den Markt kommen, außerdem plant Erykah Badu den Launch eines eigenen Lifestyle-Magazins names "The Freaq", und zu guter Letzt geht sie ab Mai auf Tour.

Tief überwunden

Als Erykah Badu 1997 Ihr beeindruckendes Debüt-Album "Baduizm" vorlegte, das auf Anhieb annähernd drei Millionen Stück verkaufte, schien eine große Karriere vorgezeichnet, die US-Amerikanerin wurde sogar mit Größen wie Billie Holiday, Diana Ross oder Chaka Khan verglichen. Das Follow-Up zum Debüt "Mama's Gun" erschien im Jahre 2000, danach firmierte Badu nur noch unter dem Spitznamen Queen Of Neo-Soul und wurde im gleichen Atemzug wie Ihre erfolgreichen Kolleginnen Jill Scott, Angie Stone, Macy Gray bzw. den männlichen Counterparts D'Angelo und Maxwell genannt. Doch ab diesem Zeitpunkt endete jäh der kreative Höheflug der "Queen", die folgende Sinn- und Schreibkrise hat Badu erst jetzt nach acht Jahren überwunden, doch "New Amerykah" beweist, dass sich das Warten eindeutig gelohnt hat.

HipHop, Soul und Funk aus anderen Sphären

Das neue Album fusioniert Soul, Funk und HipHop zu einem explosiven Gebräu, dass neben feinen Beats auch mit Texten abseits der üblichen HipHop Klischees wie Sex und Crime zu gefallen weiß. Dancefloor-Tauglichkeit und Texte mit Tiefgang stehen auf "New Amerykah" Seite an Seite, gehen die bestmögliche Verbindung ein, eine wahre Freude für Body & Soul. Und wer weiß - vielleicht dauert es ja nicht mehr lange zum ersten schwarzen Präsidenten in den USA? Für alle Menschen, die sich nach acht Jahren George W. Bush an der Macht endlich einen Machtwechsel bzw. einen Neustart in der Politik der Supermacht wünschen, bietet sich "New Amerykah" in jedem Fall als der perfekte Soundtrack an.

Reiche Ernte

Eine Art Meisterstück, wenn man Ihre bisherigen Veröffentlichungen berücksichtigt, legt auch Lizz Wright mit "The Orchard" vor. Das neue Album ist eine Abkehr vom jazz-geprägten Sound der Vorgänger "Salt" (2003) und "Dreaming Wide Awake" (2005), und stellt in mehrfacher Hinsicht eine Rückkehr zu den Wurzeln der Sängerin im Soul und Gospel zurück. Das ist zum einen ihr familiärer Hintergrund (Wright bekam die Musik quasi in die Wiege gelegt: ihr Vater war Pastor und zugleich musikalischer Leiter einer Kirche, ihre Mutter Mitglied des Gospel-Chors der Kirche. Als Kinder erhielten Lizz und ihre Geschwister Klavierunterricht und sangen ebenfalls im Kirchenchor), dem Lizz Wright auf "The Orchard" würdig Tribut zollt. Doch auch Ihre Heimat im US-Bundesstaat Georgia war eine wichtige Inspirations-Quelle für das neue Werk. "Alles begann eigentlich mit einem Besuch bei meinen Großeltern. Ich beobachtete, wie sie mit ihren Nachbarn und Freunden umgingen", erinnert sich Lizz Wright. "Das ließ mich darüber sinnieren, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin, was mich wiederum sehr inspirierte. Ich schoss in der Gegend Fotos und montierte daraus eine kleine Dia-Schau, die ich mit dem Tom-Waits-Song 'I Hope That I Don't Fall In Love With You' unterlegte. Damit ging ich zu Verve und sagte: 'Das ist, was ich machen möchte."

Atemberaubende Interpretation

Neben starken Eigenkompositionen glänzt Lizz Wright auf ihrer neuen CD wie auch schon auf den Vorgängern als famose Interpretin von Fremdmaterial. Egal, ob "I Idolize You" von Ike & Tina Turner, "Hey Man" von Sweet Honey In The Rock, der Led-Zepplin-Rockballade "Thank You" und dem eindringlichen Schmachtfetzen "Strange", der Anfang der 1960er Jahre durch die Country-Legende Patsy Cline bekannt wurde, sobald Lizz Wright Ihre Stimme erhebt, vergisst man glatt auf das Original. Unterstützt von Produzent Craig Street und großartigen Studio-Musikern wie dem Calexico-Duo Joey Burns und John Convertino, den Gitarristen Larry Campbell (Bob Dylan) und Oren Bloedow und Keyboarder Glenn Ptascha ist Lizz Wright ein großer Wurf gelungen. Kein Zweifel, „The Orchard“ hat das Zeug zum Klassiker und kann schon vorab in die Reihe der wichtigsten CDs von 2008 eingereiht werden. (Robert Fischer)

CD-Tipps:

Erykah Badu - New Amerykah Part One (4th World War)
Musik: @@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Universal (2008)

Lizz Wright - The Orchard
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Verve/Universal (2008)

Lizz Wright auf Tour in Deutschland:
02.04.2008 Schorndorf
04.04.2008 München
05.04.2008 Köln
07.04.2008 Hamburg
08.04.2008 Berlin

 

Link-Tipps:
CD-Kritik Tom Waits - Orphans
CD-Kritik Mavis Staples - We'll Never Turn Back
www.baduworld.com
www.lizzwright.net






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