Mit "River" veröffentlichte Herbie Hancock ein mit dem Grammy für das Album des Jahres 2007 prämierte Album, das mit großer Sensibilität und tollen Gastauftritten von Tina Turner, Norah Jones, Leonard Cohen und von Joni Mitchell selbst überzeugt.
Er wollte immer Neuland erkunden und er tat es auch, als Solist, als "Sideman" von Miles Davis, als Leader der Headhunters und als Duo-Partner von unzähligen Musikern. Er profilierte sich nicht nur als Jazzmusiker, sondern auch in den Bereichen der elektronischen Musik, des Funk, der Orchester- und Filmmusik.
Jetzt entdeckte Herbie Hancock seine seit langem im Verborgenen blühende Liebe für Joni Mitchell, eine der wichtigsten Singer/Songwriterinnen der neueren Musikgeschichte. Auf River: The Joni Letters widmet er sich den naturgemäß textlastigen Kompositionen bzw. den von Joni Mitchell beeinflussten Kompositionen. Da wo die Töne alleine nicht genügen besorgte sich Herbie Hancock stimmliche Unterstützung von Norah Jones, Tina Turner (kreischfrei und zutiefst beeindruckend), von Corinne Bailey Rae, von Joni Mitchell höchstpersönlich, von Luciana Rund um Herbie Hancock gäbe es viele Geschichten zu erzählen, eine davon würde sicher davon handeln, dass ihm einst Miles Davis empfahl "eine Sache nie zu beenden". Das kreative Streben nach Neuem war und ist ein das Leben bestimmender Faktor im Leben den Pianisten.
Souza und von Leonard Cohen. Für die instrumentale Umsetzung sorgten ebenfalls Musiker von Weltruf. Wayne Shorter, er ist schon lange auch Gast auf allen Joni Mitchell CDs, spielt die Saxofone, Dave Holland ist am Bass zu hören und Vinnie Colaiuta bedient das Schlagzeug, für die Gitarre ist Lionel Loueke zuständig.
"Dann gingen Hancock und Larry Klein daran, Arrangements für Songs wie das häufig gecoverte Both Sides Now (auf Jonis Website werden nicht weniger als 537 Aufnahmen genannt) und das weniger bekannte "Sweet Bird" (von Jonis oft übersehenem 1975er Klassiker The Hissings Of Summer Lawns) zu fertigen. Arrangements, die diese Songs in lyrische und elegante instrumentale Tongedichte transformierten und bar von den Fallen konventioneller Jazzaufnahmen waren. "Wir wollten ein neues Vokabular kreieren, einen neuen Weg finden, in einem musikalischen Sinne zu sprechen", erläutert Herbie Hancock. "Wir benutzten die Worte als Leitfaden", fügt Larry Klein an. "Die gesamte Musik entstand aus der Poesie." Die beiden hatten schließlich auch noch das Gück, für die vokalen Interpretationen diverser Songs einige der großartigsten Sänger/innen der Musikwelt gewinnen zu können: Joni höchstpersönlich trägt ihre autobiographischen Kindheitsüberlegungen von "The Tea Leaf Prophecy" vor, Tina Turner schafft aus der wunderbaren Prosa von "Edith And The Kingpin" einen zeitlosen Song Noir, Norah Jones singt den wehmütigen Klassiker "Court And Spark", die junge britische Soul-Hoffnung Corinne Bailey Rae verwandelt das traurige Weihnachtslied "River" in ein unschuldiges und optimistisches Poem von bittersüßer Romantik, die Brasilianerin Luciana Souza leiht "Amelia" ihre dunkle Stimme und Leonard Cohen rezitiert, nur vom improvisierenden Hancock am Flügel begleitet, die brillanten und surrealistischen Lyrics von "The Jungle Line"." So hymnisch beschreibt der Pressetext die CD und dem ist nichts hinzuzufügen, man sollte aber auch kein Wort außer Acht lassen. Was wahr ist muss wahr bleiben. Joni Mitchell selbst konnte sich in die Arbeit zu der CD nicht besonders intensiv einbringen da ihre eigene CD Shine nahezu zeitgleich auf den Markt kam. (akro)
CD-Tipp:
Herbie Hancock - River: The Joni Letters
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Verve/Universal (2007)