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no_smoking_orchestraEmir Kusturicas Punk-Oper als großes Musiktheater mit gewaltigen Bläsersätzen und raffinierten Gesangsarrangements.

 

 

 

 

 

 


Punky, Funky und orgiastisch


Der in Sarajevo geborene Filmregisseur Emir-Nemanja Kusturica genießt nicht nur internationale Bekanntheit als Vertreter der balkanischen Kultur, er musste auch einiges an Schelte einstecken weil seine pro-serbische Einstellung während der Balkankriege nicht jedem ins Weltbild passte. So sagte er zum Beispiel in einem Interview im Guardian: "Mein Vater war Atheist und betrachtete sich selbst immer als einen Serben. OK, vielleicht waren wir 250 Jahre lang Muslime, aber vorher waren wir orthodoxe Christen und tief innerlich waren wir immer Serben, Religion kann das nicht ändern. Wir wurden nur Muslime, um die Türken zu überleben." Außerhalb Ex-Jugoslawiens erlangte er vor allem durch seine Filme "Schwarze Katze, weißer Kater" und "Time of the Gypsies" Berühmtheit.

Zu "Time of the Gypsies", im Untertitel als Punk-Oper bezeichnet, liegt nun erneut die Musik, gespielt von dem unvergleichlichem No Smoking Orchestra, vor. Großes Musiktheater wird hier geboten, gewaltige Bläsersätze werden aufgeboten, opernhafte Auftritte werden angeboten und alles mit einem stetig antreibenden Rhythmus unterlegt. Auch wenn sich einem der (textliche) Inhalt der Punk Oper nicht wirklich erschließt weil man leider auf eine kurze Inhaltsangabe im Booklet verzichtet hat tut dies der ganzen erfreulichen Sache keinen Abbruch. Nummern wie "San Francisco" oder der langsame und ausnahmsweise nur sparsam instrumentierte Take "O Chaveja" ("Oh, my Children") setzen sich bereits beim ersten Anhören für immer in den Gehörgängen fest. Gewaltig schön ist auch das Zusammenspiel des Chors mit den Solostimmen und dem Orchester. Großartig und bombastisch! (akro)


CD-Tipp:
No Smoking Orchestra - Time of the Gypsies
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Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Decca/Universal (2007)