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Ein wunderschöner Tag kündigt sich an. Die Freude über den sonnigen Tag lassen die Sorgen um den Klimawandel zumindest für kurze Zeit in den Hintergrund rücken. Am Bahnhof (umweltschonendes Verkehrsmittel Bahn) wird mitgeteilt, dass der Zug leider nur bis Wiener Neustadt fährt und dass dann dort in einen Bus umgestiegen werden muss. Auch gut, alles kein Problem. Im Bus gab es nur noch einen Stehplatz, aber die Fahrt durch die liebliche Dörflichkeit dauerte auch nicht lange. Mit dem Anschlusszug in Wiesen angekommen wurde mir die volle Dimension des Landes, der Natur bewusst, in der das Festival stattfand. Weit und breit keine Häuser, nur eine Straße, ohne Pfeil auf dem "Zum Festival" oder ähnlicher Text stand. Der Kleinbus fuhr schon mit den ersten Festivalbesucher/innen davon. Also zu Fuß los, hinein in die hügelige Landschaft. Auf halber Strecke kam der Bus schon wieder zurück. Der nette Fahrer blieb stehen und nahm die Wanderer/innen mit. Dankenswerterweise mich auch.

Wie Sekretärinnen der ehemaligen DDR

Als ich dann vor der Bühne stand, hatte die österreichische Band Kreisky ihr Konzert schon längst absolviert. Es war mir aber vergönnt, noch ein paar Songs von Client zu hören. Die Damen aus Großbritannien sahen mit ihrem Einheitsoutfit in Braun ein bisschen wie Sekretärinnen der ehemaligen DDR aus. Ihre reduzierten elektronisch-poppigen Songs brachten eine angenehme Kühle in die Hitze des Abends in "Weisen", wie eine der Damen so nett sagte. Nach der obligatorischen Umbauphase spielte Garish auf heimatlichem Boden ein buntes Potpourri aus Klassikern wie "Später Ist Egal", legendären Covers wie "Junge Römer" und neue Songs wie "Im Ärmel Meiner Linken Hand". Die Nächsten waren The Rifles aus Großbritannien. Traurigerweise wurden sie beinahe schweigend begrüßt. Erst als ich zu klatschen begann, folgten mir einige nach. Sie konnten wohl die allermeisten für sich gewinnen. Mit ihren energetischen Songs, der Mischung aus Punk, Indie, Pop und Rock spielten sie sich in die Herzen und Ohren des Publikums. Wunderbar. Sie haben sich sicher eine ganze Menge Fans erspielt.

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The Blood Arm hielten wohl die meisten ungeplanten Überraschungen bereit. Zuerst schickten sie einen Erzähler auf die Bühne, der allerlei Informationen von sich und der Band in die Menge warf, bis schließlich die Band erschien. Der Sänger hatte zunächst nichts besseres zu tun, als alle darüber aufzuklären, dass es hier "sexy bitches" gab. Er deutete auf zwei Männer ... Eigentlich wäre ich ja sonst schon bei der Aussage wutschnaubend von dannen geschritten. Aber diesmal war die Neugierde viel zu groß und die Band viel zu gut. Der Sänger bat das Publikum sich hinzusetzen, um ihnen "Angela" im Sitzen vorzusingen und verweilte eine Zeit lang auch im Publikum. Zum Abschluss "erlaubte" er allen auf die Bühne zu kommen und mit zu singen und zu tanzen. Die Menge bewegte sich sofort und schon bald amüsierte sich ein guter Teil der Wiesen-Leute in guter Gesellschaft auf der Bühne. Gleich zur Beruhigung: Sie ist nicht eingestürzt. Auch nicht, während der Sänger im Publikum war, und zwei Fans unbemerkt kurz auf die Bühne kamen.

Naked Lunch brachte wieder etwas Ruhe hinein, obwohl das Publikum zwar liebreizend, aber leider auch allgemein ziemlich teilnahmslos war. Bei Naked Lunch spürte man auch diesmal, was man immer bei Naked Lunch spürt: Diese Menschen lieben Musik und spielen mit Leib und Seele .Trotz ihrer mehr als verdienten Erfolge sind sie so bescheiden und lieb, dass man sich fast wundert, dass es so etwas gibt. Gibt es. Element Of Crime begeisterten mit witzigen wortspielerischen Texten und passender Musik. Immer noch groß. Einen großen Namen hatte auch der DJ. Peter Hook spielte eine sehr sympathische Mischung von Songs, u.a. "Can't Stand Me Now" von The Libertines. Irgendwann fuhr dann auch der Kleinbus nach Wien, für den ich ein Ticket hatte. Bei der zweiten Ladung war auch ich dabei und als ich in Wien ankam, war es schon beinahe hell. Ein wunderschöner Tag kündigte sich an. Es war Juli geworden. (Text und Fotos: Nadia Baha)

Link-Tipps:
www.wiesen.at
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