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rororo (2007)
Roman 480 S., Tb
ISBN 978-3-499-24281-6 

Als ein stilistisch sehr ansprechender Roman erweist sich „Die Braut im Schnee“ von Jan Seghers. Der in Deutschland lebende Autor schafft es, im Gegensatz zu unzähligen maximal mittelmäßigen Krimiautoren, einen nicht nur spannenden sondern auch glaubwürdigen Plot aufzubauen und vor allem die Spannung tatsächlich bis zum Schluss hochhalten zu können. Jan Seghers fällt nicht in übliche Strickmuster und täuscht den Leser wie es nur geht, was bei einem Krimi natürlich wichtig und gut ist. Wobei man schon auch notieren muss, dass „Die Braut im Schnee“ beginnt wie Kriminalromane üblicherweise beginnen: Mit einem Mord im ersten Kapitel. Aber – und das lässt bereits zu Beginn hoffen, dass die Lektüre eine eigene Qualität besitzt -  bevor die Story beginnt gibt es zwei Merkmale, die mich gewissermaßen aufhorchen ließen. Einerseits eine kurze einleitende Anmerkung des Autors, andererseits ein vorangestelltes Zitat von Samuel Beckett. Und tatsächlich wird man nicht enttäuscht, die Geschichte entfaltet sich langsam und endet nach 475 Seiten ohne das Gefühl zu hinterlassen zu lang gewesen zu sein. Die Geschichte handelt von der ermordeten Zahnärztin Gabriele Hasler. Eine Frau mit Doppelleben. Eine Frau, die niemand wirklich kannte. Ein Mordopfer als Exponat. Als der Frankfurter Kommissar Robert Marthaler in die Nähe einer ersten Spur kommt, kommt er zu spät, denn am Weg zu einer mutmaßlich wichtigen Zeugin wird eben diese, während er mit ihr telefoniert, ermordet. Seghers zeichnet kräftige Charaktere, lässt aber auch einiges verschwommen – und genau das macht den Thrill aus und vor allem die hohe Lesefreundlichkeit. Wichtigste Figur des Romans ist – ist schließlich ein Trend geworden – der etwas übergewichtige Hauptkommissar, schwer wenn eingangs auch nicht ganz glücklich verliebt, und sein Team. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Lesen macht Spaß. (Manfred Horak)