hirsch_eike_gnadenlos_gutDas sollte man lesen, um mitreden zu können.

Ausflüge in das neue Deutsch verspricht uns Eike Christian Hirsch, und er verspricht nicht zu wenig. Mit feinfühligem Humor und mit einem offenbar riesigen Archiv an Zitaten ausgestattet, begibt er sich in die Untiefen deutscher Umgangssprache. Zitate wie „Wer das leugnet, hat noch nicht verstanden!“ aus der Regierungserklärung 2002 vom ehemaligen Bundeskanzler Schröder wird dabei genauso seziert und auf Sinnhaftigkeit überprüft wie allgemein bekannte Aussagen wie „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ und „Diese Angaben sind, wie immer, ohne Gewähr“. Hirsch überprüft in vielen Fällen das gesagte und geschriebene Wort aus des Politikers Munde oder aus des Feuilletonisten Feder und stellt sich damit unwillkürlich in eine Reihe mit Karl Kraus oder Victor Klemperer, zieht dabei aber natürlich neue Spuren, auch, weil Eike Christian Hirsch die Sprachkritik ungleich flapsiger vermittelt. Hirsch, der bereits mit seiner Publikation „Deutsch für Besserwisser“ punkten konnte, untersucht aber auch die Auswucherungen in der Umgangssprache. Besonders gelungen finde ich dabei das kurze Kapitel „Morgen habe ich Lust…“ über die Schwierigkeit Zeitangaben im Satz richtig unterzubringen. „Gnadenlos gut“ ist möglicherweise ein wirkungsvolles Mittel für Personen, die im Bildungsbereich tätig sind und sich angesprochen fühlen, wenn man sie „Lehrer“ oder „Lehrerin“ nennt. (Manfred Horak) 

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C.H.Beck (2005)
Taschenbuch
160 Seiten
ISBN: 3 406 52304 8