Am Anfang ist ein Mord. Und alles wird an einem Tag geklärt, egal ob bei "Diabolus", "Sakrileg", "Meteor" oder "Illuminati". Dan Brown, oder: Megabestseller und hoch stehende Literatur sind anscheinend tatsächlich zwei Paar Schuhe. Von Manfred Horak.
Der Minutenstil von Dan Brown birgt Spannung in sich, und so manche Geschichte ist recht ordentlich aufgezogen. Wohlweislich aber - vermutlich um den literarischen Wert seines Werks bewusst - steht am Buchdeckel denn auch nicht "Roman", sondern "Thriller". Vier sich verblüffend ähnelnde Thriller hat Dan Brown bisher veröffentlicht - "Diabolus" ("Digital Fortress"; 1998), "Illuminati" ("Angels & Demons"; 2000), "Meteor" ("Deception Point"; 2001), und "Sakrileg" ("The Da Vinci Code"; 2003). Letzterer wurde bereits erfolglos verfilmt und hat dennoch einen Mega-Hype ausgelöst, der allerdings nun nach und nach versandet. Gut so. Wobei gleich mal angemerkt werden muss, dass eine Verfilmung von "The Da Vinci Code" einfach scheitern musste, weil die Thriller-Vorlage bereits zu schwach, vor allem aber zu vorhersehbar ist, kennt man einmal die schriftstellerische Gedankenwelt von Dan Brown. Die Rasanz eines Tages Unvoreingenommen an das (einzelne) Werk heranzugehen zeitigt freilich jedes für sich auch Stärken. Die größte Stärke von Dan Brown ist jene, dass man seine Bücher in einem durch "auslesen" möchte, aber gut, deswegen bringt er ja auch die Geschichte in die Rasanz eines Tages unter, so unglaubwürdig es dadurch zum Teil auch wird, denn ein Tag bei Dan Brown ist nicht zu vergleichen mit einem Tag bei James Joyce. Dafür zählt James Joyce wiederum berechtigterweise zum Kanon der Literaturgeschichte - eine Ehre, die Dan Brown wohl kaum zuteil werden wird, möge er noch so viele hunderte Millionen seiner Bücher verkaufen. Gut und Böse Bei Dan Brown müssen die Helden (und Antihelden) physisch wie psychisch topfit sein. Gut und Böse ist keine Illusion, sondern eine klare Sache, auch wenn sich "der Böse" anfangs hervorragend zu verstellen weiß. Aber es gibt doch auch Unterschiede qualitativer Art innerhalb des Brownschen Thriller-Kosmos. "Meteor" z.B. ragt weit über die anderen drei Brown-Werke heraus. Ist "Illuminati" bis zu einem gewissen Zeitpunkt fast ebenbürtig, verbockt der Autor im letzten Drittel nämlich so ziemlich alles. Zieht sich "Diabolus" am Anfang allzu sehr in die Länge, wird es erst ab der Hälfte richtig gut und bei "Sakrileg" plätschert es irgendwie seltsam dahin. "Meteor" aber - abgesehen von einer physikalisch unglaubwürdigen Rettungsaktion - ist tatsächlich ein feiner Thriller. Ein Thriller mit der gewissen Würze. Ein Thriller, der weniger auf spekulative Mythologie und oberflächlicher Herausschälung religiöser Motive hinschielt, denn auf hausgemachte Verschwörung in Wissenschaft und Politik, die einem nun mal vertrauter zu sein scheint, glaubwürdiger allemal. Und hier, in "Meteor" schafft es Dan Brown auch tatsächlich zumindest halbwegs witzig zu sein, zumindest aber originell. Das ist doch schon was. (Text: Manfred Horak; Foto: Philip Scalia) Dan Brown - Diabolus @@@ Lübbe Hardcover ISBN 3-7857-2194-3 Euro 20,50 (A) Dan Brown - Illuminati @@@ Lübbe Hardcover ISBN 3-404-77000-5 Euro 11,30 (A) Dan Brown - Meteor @@@@ Lübbe Hardcover ISBN 3-404-77057-9 Euro 11,30 (A) Dan Brown - Sakrileg @@ Lübbe Hardcover ISBN 3-7857-2152-8 Euro 20,50 (A) |
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