Ein Tierrechtsroman von Martin Balluch nach wahren Begebenheiten.
Vielen ist Martin Balluch als Aktivist und durch den Tierschützerprozess, vor allem aber durch seinen unermüdlichen Einsatz für Tiere, ein Begriff.
In seinem ersten Roman "Im Untergrund: Ein Tierrechtsroman nach wahren Begebenheiten" (Promedia Verlag, 2019) schildert der Ich-Erzähler Paul, wie er in den 1980er Jahren in Großbritannien Tierrechtsaktivist wurde. Eins ist klar: Der Ich-Erzähler Paul ist nicht Martin Balluch. Umgekehrt auch nicht. Eins ist aber auch klar: Martin Balluch nennt seinen Roman: Im Untergrund: Ein Tierrechtsroman nach wahren Begebenheiten. Also ist der Ich-Erzähler ein bisschen wie Martin Balluch. Und umgekehrt auch.
Der Roman beschreibt den langen Weg des Astrophysik- und Mathematik Studenten Paul - der von Wien nach Cambridge geht, um am Department von Stephen Hawking zu forschen - zum Tierrechtsaktivisten. Um neue Leute kennenzulernen hört sich Paul Vorträge zum Thema Tierschutz und Tierrechte an - und wird langsam, aber sicher Teil einer Tierrechtsgruppe. Im Laufe der Zeit wird er vom Fleischesser zum Vegetarier und schließlich zum Veganer. Sie drehen heimlich Videos in Versuchsanstalten und versuchen Tierversuche zu stoppen - die ganz skrupellos und grausam an der Uni durchgeführt werden. Wissenschaft über alles, lautet der zynisch-brutale Tenor - und das, obwohl die Versuche oft überhaupt keinen Nutzen hatten. Besonders interessant ist, dass durch den Roman auch die Geschichte der Tierrechtsbewegung in den 1980er und 1990er Jahren erzählt wird. Die bunten Gruppen der Aktivistinnen reichten von jungen Menschen bis zu älteren Damen - liebevoll Granarchist genannt.
Wie grausam und mörderisch die Behörden und die Jagdbefürworter/innen zusammenarbeiteten ist detailliert beschrieben und daher ist der Roman bis zu einem gewissen Grad ein fiktional-historisches Dokument. Packender als jeder Krimi und ein sehr wichtiges Buch, das Martin Balluch hier vorlegt. Es zeigt, dass kritisches Denken zu jeder Zeit wichtig und richtig ist. Egal in welchem Bereich. //
Text: Nadia Baha
Foto: Promedia Verlag